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verneur von Minsk die Hoffnung, die ihm anvertraute
Stadt behaupten zu können. Er zog über Juchnowka,
Smolewiczi, nach Borissow, wo er wieder an 3 tausend
Mann sitark ward, weil er verschiedene entferntere Po-
sten an sich gezogen hatte.
So rückten nun die Russen unter Lambert, ohne
einen Schuß zu thun, in Minsk ein (10. Novembers.)
Sie fanden in den Krankenhäusern nahe an 5 tausend
Feinde, fanden mehr als 2 Millionen Mundportionen,
einen ungeheueren Vorrath Pulver und mehrere Stücke
Geschuütz ohne Laffetten. Den andern Morgen zog auch
Tschitschagof, mit ihm eine neuerhaltene Verstär-
kung von 3 tausend Mann in die eroberte Stadt. Er
war entschlossen sie entweder zu behaupten, oder, sollte
dieß nicht möglich seyn, Minsk ganz zu zerstdren. Des-
wegen ergriff er solche Maßregeln, daß selbst jede Un-
ternehmung des etwa herbeieilenden Heeres vom Fürsten
Schwarzenberg unschädlich werden mußte. Das
Alles war Bronikowoky's Schuld. So behanpten
eß die meisten Schriftsteller und mehrere amtliche Dar-
stellungen.
Tschitschagof ließ (am 10. Novembers) sein
ausgeruhtes Kriegsvolk in drei Heersäulen von Minsk
aufbrechen. Voran zog auf der Borissower Straße sein
Vortrab unter General Lambert, verstärkt durch Fuß-
volk und Geschütz; hinter diesem die Division Lange-
ron, als Spitze der ersten Colonne; General Tschap-
litz hatte mit seiner Division den Weg über Gorodok
und Logoisk nach Zembin eingeschlagen, um alle über
die Bereczina führenden Brücken und Fähren zu zerstb-
ren. Noch blieb dem Admiral die Division Woing zur
Verfügung. Er selbst zog mit ihr über Usiaja und An-