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Verlust des wichtigen Waffenplatzes Minsk, entgegen.
Der Vortrab des russischen Hauptheeres, der die Divi-
sion Baraguay= d’Hilliers aus der Gegend von
Jelnia verdrängt hatte, dehnte sich schon immer mehr
zwischen Smolensk und Mötislaw gegen Krasnoi aus,
als wollt' er Napoleons Verbindungen mit seinen
Heerhaufen bei Senno und Czasniki zerreissen. Diese
Verbindung mit den beiden Flügeln und der Operations-
Basis mußte vielleicht bald in einer blutigen Schlacht
behauptet oder verloren werden. Aber wo war das Heer
zur Schlacht? Von 70,000 Reitern war kaum die Hälfte
noch kampffähig. Bei 400 Stücke Geschütz waren ver-
loren. Ueberall begegnete man aufgelößten Bataillonen,
halberfrornen Menschen, ausgehungerten, fleischlosen
Gerippen, die sich selber kaum weiter schleppen konnten.
Es blieb nichts übrig, als den Rückzug eilfertig nach
Minsk, oder wenigstens zur Bereczing fortzusetzen, in
Hoffnung, dort Verstärkung und einige Pflege des Heeres
zu finden.
Schon am 13. Novembers war es, als Napoleon
für seine Person Smolensk verließ; ihm sollte das Heer
am 15. und 10. Novembers folgen. Marschall Ney
erhielt die Führung des Nachtrabs und den Befehl zur
Zerstdrung der Wälle, Vorräthe, des Geschützes und der
Lebensmittel, zu Smolensk.
Feldmarschall Kutusow war indessen schon von
Felnia gegen Krasnoi gekommen (10. Novembers), nach-
dem er eine Abtheilung (General Chapelew) nach
Mstislaw und Mohilow, seinen Vortrab unter Milo-
radowitsch, Smolensk rechts lassend, nach Koritnia
vorausgesandt hatte. Links von letzterem Orte erwartete
(13. Novembers.) Generallieutenant Ostermann mit