Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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Es war um 3 Uhr Nachmittags (18. Novembers) 
als die einzeln vorgesandten Kosaken = Schwärme melde- 
ten, Marschall Ney nähere sich. Bald darauf zeigte 
sich wirklich dessen Vortrab. Die Franzosen mochten hier 
im Ganzen 3 tausend Mann stark seyn. Ein dichter 
Nebel verhinderte sie, Stellung, Bewegung und Menge 
des überlegenen Feindes zu erkennen. Plötzlich standen 
sie mitten im fürchterlichen, auf der Heerstraße sich kreu- 
zenden Kartätschenfeuer der russischen Artillerie. Der 
unerwartete Angriff brachte sie anfangs in Unordnung; 
doch dauerte die Verwirrung nicht lange. Sobald Mar- 
schall Ney den übrigen Theil seines Heerhaufens mit 
dem Vortrab vereiniget hatte, (etwa um 5 Uhr Nach- 
mittags) widerstanden die Franzosen mit wunderbarer 
Gestigkeit den Angriffen, welche Miloradowitsch auf 
allen Seiten und bis 10 Uhr Nachts versuchte. Als die 
russischen Generale nichts mit den Waffen vermochten, 
wandten sie Unterhandlungen an. ODie Franzosen sollten 
sich ergeben. Ihr Widerstand sei fruchtlos. Sie waren 
umsponnen. Ney verwarf stolz die entehrenden Vor- 
schläge. Mit den Waffen in der Hand bahnte er seinen 
Weg durch die zahlreichen Feinde; und als er erfuhr, 
daß nicht mehr Napoleon's sondern Kutusow's 
Hauptheer, bei Krasnoi gelagert sei, nahm er seine 
Richtung zwischen Fomina und Litwinowa, der Spitze 
des großen Netlachiner Waldes zu, und ging bei Waryszky 
über den Dnieper, um sich bei Gusinon aufzustellen. 
Dieß sind die Begebenheiten, welche die russischen 
Befehlöhaber unter dem Namen Schlacht bei Krasnoi 
bezeichnen, während sie nichts als eine Reihe blutiger 
Gesechte waren, welche eben so sehr die Tapferkeit der
	        
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