— 260 —
den Feind nach, sondern besorgt fuͤr seinen Unterhalt,
mußte er seinen Marsch durch von keinem Fuß betrete-
nen Gegend nehmen. Daber ging dessen Bewegung
über Romanow, über Loneiki (20. Novembers) Kopis
(25. Novembers) dann über den Dnieper (20. Novem-
bers) gen Staro-Selin, während er die Stadt Mohie
lew durch den General Ojarowsky hatte besetzen (2.
Novembers) und den Hetman Platow durch 12 Ba-
taillons Fußvolk nebst Geschutz hatte verstärken lassen,
die bei Rasasna ebenfalls über den Dnieper zogen.
General Graf Wittgenstein war inzwischen seit
dem angezeigten Gefecht bei Czasniki hier stehen geblie-
ben, so wie auch Marschall Victor zu Senno gelagert
blieb, um den fernern Gang der franzbsischen Hauptmacht
abzuwarten. Marschall Oudinot, der wieder den Be-
fehl des 2ten Heertheils übernommen hatte, war mit
demselben zur großen Moskauer Straße gezogen, zwi-
schen der Bereczina und dem Hauptheer Napoleon's
aufgestellt. Weil aber bei Smolnia der Vortrab Witt-
gensteins stand, wandte sich auch Victor auf Na-
poleons Befehl dahin, ohne jedoch wagen zu dürfen,
dem zweifach überlegenen Gegner Schlacht anzubieten.
Denn Gewinn einer Schlacht änderte wenig am Schick-
sal des franzdsischen Gesammtheers, aber Verlust dersel-
ben bahnte dem Grafen Wittgenstein offnen Weg
zum Dnieper. Hier mußte Klugheit im Ziehn und
Schachbieten mehr, als Tapferkeit, entscheiden. Ueber-
legenheit an Zahl und treffliche Stellung war auf Seiten
Wittgensteins, welcher seinem bedroheten Vortrab
zu Hülfe eilte, sobald derselbe bei Smolnia von den
Franzosen angegriffen ward. Smolnia, obschon durch
russisches Geschützfeuer gut vertheidiget, war schon in