— 277 —
fällen des 20. und 21. Novembers bei Borissow Nach-
richt, so wie, daß der russische General Lambert über
Zembin nach jenem Puncte ziehe. Francesky mit
seiner Reiterei und einer halben Batterie kam nach Be-
reczino, ohne feindlichen Truppen zu begegnen. Denn
die wenigen bisher hier gewesenen Russen hatten sich so-
gleich auf der nach Pouchnia führenden Straße zurück-
gezogen. Weil General Francesky vermuthete, das
Zte franzbsische Armeekorps stehe noch bei und in der
Richtung von Czereia, ließ er zwölf Kanonen-Schüße
thun. Ooch schon hatten die Franzosen Czereig verlassen
und sich nach Senno zurückgemacht. Dieß wurde von
allen ausgesandten Kundschaftern, eben so durch die
Folge bestätiget. Eben so erfuhr General Wrede, daß
die Russen Czereia, Lukoml, Kamen und Zembin besetzt
hatten. Nun schien es entschieden, daß er vorerst auf
Vereinigung mit dem 2ten Heertheil jenseits der Berec-
zina, etwa zu Senno, verzichten mußte, weil er kaum
hoffen konnte, sich mit seinen schwachen Kriegshaufen
durch zwei zahlreiche feindliche Heere durchzuschlagen?
Ungerechnet daß er gänzlich vereinzelt dastand, jeder
Verbindung, jeder bestimmten Nachricht, jedes weiteren
Befehles entbehrte, wurden itzt auch seine Soldaten
durch zerstorende Krankheiten, durch schnellen Tod brin-
gende Nervenfieber, mehr und mehr vermindert. Kaum
acht Tage waren verflossen, seitdem sich die schbne, aus
Westphalen und hessendarmstädtischen Truppen bestehende
Brigade Coutard mit dem kleinen bayerischen Corps
vereiniget hatte, und schon sah sie den vierten Theil ih-
res Bestandes verloren; die Mannschaft aber, welche
der gefährlichen Krankheit entkommen war, hatte schon
jetzt das bleiche, abgezehrte Aussehen ihrer übrigen Waf-