— 280 —
Bataillon Amour, so wie der kleine Haufe bayerischer
Reiterei als Nachtrab anschloß. Alle im Rücken des
Heertheils über die Kamenka und die Serwetsch führen-
den Brücken wurden abgebrochen. Am 2. Decembers
Mittags lagerten sich die Heerhaufen auf den Höhen von
Wileika, ohne Vortheil aus der Lage des Orts ziehen
zu kdnnen. Denn schon war die schützende Wilia hier
an manchen Stellen so zugefroren, daß Mann und Roß
ohne Gefahr darüber gehen konnten. Dem ungeachtet
wurde eine Brücke geschlagen, welche der großen franzb-
sischen Armee als Uebergangspunct dienen sollte. Nach
allen Seiten gingen Entsendungen, welche aber statt den
Feind, eine Menge unbewaffneter, von Hunger, Frost
und Krankheit entstellter Soldaten erblickt hatten. Doch
hielten sie diese Unglücklichen nur für Flüchtlinge eines
Heeres, welches in größter Ordnung unter dem ersten
Feldherrn jener Zeit, die vor der herangerückten verderb-
lichen Jahreszeit schützenden Winterquartiere beziehen
und vertheidigen werde. General Wrede gab immer
zahlreicher ankommenden vereinzelten Soldaten, wie den
Kranken seines eigenen Armeecorps, die Richtung über
Narotz nach Wilna.)
Eben hatte der baperische Feldherr einen bedeuten
den Transport Mehl, Branntwein, nach Molodeschno,
dem Hauptheere Napoleons entgegengesandt, mit
welchem er, folgenreich für den Gang der Operationen,
*) Die fülürchterliche Krankheit, das Nervenfieber begann mit
erneuerter Wuth in den Reihen des öten Heertheils, beson-
ders in der Reiterei. Schon hatte der General Graf
Wrede wieder 180 Pferde, welche ohne Reiter, an der
Hand geführt werden mußten.