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Es war in der Morgenfruͤhe vom 4. Decembers um
7 Uhr, als sich sämmtliche Vorwachten des Generals
Wrede, von tausend bis 18 hundert Kosaken des
Wittgensteinischen Heeres angegriffen sahen. Die
Söhne der Steppen wurden aber von der franzdsischen
Reiterei des Majors Contant mit Tapferkeit und Gei-
stesgegemwart so lange aufgehalten, bis der übrige Theil
franzbsischer Reiterei unter Major Frein herbeieilen
konnte. Dann ging das Schwert über die Kosaken,
welche beinahe über # Stunden gegen Dolghinow gejagt
wurden. Wrede war überall persönlich, wo des Fein-
des Uebermacht. Als er befriediget über den Ausgang
des Gefechtes eben nach den Ort Wileika zurückkehrte,
erhielt er einen neuen Befehl aus dem franzdsischen
Hauptgelager (Molodetschno vom 3. Decembers, siehe
Beilage 18), er solle von Wileika nach Narocz aufbre-
chen, die dortige Brücke zu behaupten.
Jene Brücke bei Narocz war aber schon früher
durch 4 hundert Bayern besetzt. Wrede traf daher
nur die nöthigen Voranstalten zum Abzuge von Wileika
(es war 2 Uhr Nachmittags des Aten Oecembers) als
aufs Neue die Vorwachten seiner Stellung von zahlrei-
chen Feinden angegriffen wurden. An 2 tausend russi-
sche Reiter hatten die französische vor der Stadt aufge-
siellte Reiterei angefallen und auf die Hauptstellung zu-
rückgeworfen. Der bayerische Feldherr zog die gesammte
Reiterei hinter die Stadt und auf die dortigen Höhen
zurück. Wie aber die Russen darauf (etwa 3 Uhr Nach-
mittags) mit ungefähr 3 tausend Pferden und einiger
Artillerie den Angriff erneuerten, erblickten sie plotzlich
eine durch Geschütz nachdrucklich unterstützte Schlachtli-
nic Fußvolk. Dieser Letzteren diente ein anderer Haufe