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eben so aufgeloͤßt wurden. Sobald dort das franzoͤsische
Heer den Uebergang uͤber die Wilia vollendet hatte,
ward die Bruͤcke bei Smorghoni abgebrochen. Jetzt blieb
kein anderer Uebergangspunct mehr, als die entfernte
Bruͤcke bei Michaeliszki. Aber auch auf diesen mußte
Wrede verzichten, um mit dem gten franzoͤsischen Ar—
meecorps in Verbindung zu bleiben und dessen linke
Flanke zu decken, was seine Hauptbestimmung war. Er
hatte jetzt nichts so sehr, als die Gefahr zu vermeiden,
vereinzelt angegriffen und vernichtet zu werden. Da er
auch bestimmte Meldungen erhielt, die leichte Reiterei
des Feindes habe bereits Jodinski besetzt, sogar Par—
theien uͤber die Wilia gegen Slobodka gesandt, ward sein
Vorsatz fester, sich hinter Voistom einen Uebergangspunct
zu waͤhlen. Er warf den Blick auf den Punct Danuszew.
Hauptmann Volderndorff des General= Quartier-
meistersstabes, dahin zur Untersuchung gesandt, berich-
tete, daß weder Fähre, noch irgend ein Mittel eine
Brücke zu schlagen weit und breit aufzufinden, dagegen
in dortiger Gegend kein Mangel an Lebensmitteln zum
augenblicklichen Unterhalt einer durchziehenden Menge
sei. Der General rechnete auf die Macht des wachsenden
Frostes und auf sein Glück. Er zog mit seinem Heer-
theil nach Danuszew, von Kosaken-Abtheilungen bis
Voistom begleitet, die seinen Marsch beobachteten.
Schon ging der Fluß mit vielem Eis. Während der
Nacht, in der nur die ausgestellten bayerischen Vorwach-
ten von feindlichen leichten Reitern geneckt wurden,
stieg die Kälte so sehr, daß des folgenden Tags (6. De—
cembers) die Wilia fest zugefroren stand. Wäre dieß
nicht geschehen, war der bayerische General ohnfehlbar
mit seinem ganzen Heerhaufen verloren. Er würde vom