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ten, sahen hier nun alle Erwartungen zertruͤmmert; sa—
hen, statt eines kampfbegierigen, sieggewohnten, trotz
grosser Unfaͤlle noch kraͤftigen Heeres, welches sich
unter Anfuͤhrung des ersten Feldherrn der Zeit, nur zu—
ruͤckzog, um neue Huͤlfsquellen zu suchen, oder seinen
Verstärkungen und Befestigungen näher zu stehen, nur
eine wehrlose Masse halberfrorner, halbverhungerter Ge-
schopfe im buntesten Gemisch vorüber wankend. Statt
den schwachen Heerestheil Wred'es Schutz zu gewäh-
ren, sollte dieser vielmehr die Fliehenden vor der Wuth
des nachrückenden Siegers beschützen. Daß diese Flücht-
linge, die bei Smorghoni über die Wilia gingen, keiner
baldigen Aufstellung fähig waren, ließ sich ohne Mühe
erkennen.
Der bayerische Feldherr fühlte, daß er seinen Ab-
theilungen nicht länger das ungeheuere, jammerreiche
Schauspiel vor Augen lassen durfte, wenn er nicht durch
die Wirkungen des Entsetzens und durch das Beispiel
allgemeiner muthloser Verzweiflung, die Auflbsung in
seine eigene Schaaren bringen wollte. Wrede führte
daher sein kleines Heer auf einen von der großen Straße
abweichenden Weg gegen Slobodka,
11.
Rückzug des frauzdsischen Hauptheeres von
der Bereczina bis Wilna. Schlacht an
der Bereczina. Wrede bildet die Nach-
hut des Hauptheeres. Vom Ende No-
vembers bis Mitte Decembers.
Die volle Auflösung der noch vor wenigen Monaten
furchtbarsten europäischen Streitmassen war aber erst