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Befehl erhalten hatte, im Treffen bei Borissow siegreich
gewesen war, und darauf in Vereinigung mit dem her—
beigezogenen Armeecorps des Herzogs von Belluno,
mochte wieder an 70 tausend Mann stark seyn, von wel-
chen 32 tausend fähig waren, einem auch überlegenen Geg-
ner Kampf zu bieten. Die Russen am jenseitigen Ufer
standen in schwächerer Zahl da. Denn weil Tschitscha-
gof vom Oberfeldherrn Kutusow Befehl hatte, sich dem
Puncte Bereczino zu nähern und vorzüglich die Umgegend
von Pogost zu beobachten, Napoleon wahrscheinlich
seinen Rückzug über Minsk nehmen wolle, so dehnte sich
Tschitschagof rechts zu sehr aus. ) Um aber den
Punct Borissow nicht zu sehr zu entblößen, war er, nur
mit einer Division (Woina), nach Szabaszewicze ge-
gangen. ODieß geschah am 26. Novembers, während
Napoleon schon am 25ten sein Heer bei Borissow sam-
melte, zahlreiches Geschütz aufführen ließ und durch An-
stalten mancher Art, durch Truppenbewegungen längs dem
Fluß-Ufer, glauben machte, er wolle da seinen Ueber-
gang ausführen. Alles dieß, selbst die am 23. wieder
eingetretene heftige Kälte schien das Vorhaben, beim
Dorfe Wesselewo Brücken zu schlagen, zu begünstigen.
In der Nacht vom 25. zum 26. Novembers, brach
der Herzog von Reggio mit dem 2ten Heertheil und
voran die polnische ODivision Dombrowky, von Voris=
sow gegen Wesselewo auf. In der Morgenfruhe (26. No-
*) Mehrere Schriftsteller behaupten, Tschitschagof habe
diesen Befehl wirklich erhalten; UAndere hinwiederum bezwei-
feln es und legen die Verminderung der russischen Truppen
zu jener Zeit in der Stellung von Borissow, als lediglich
dem Admiral Tschitschagof zur Last.
III. otes Buch. 10