Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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jener Nacht auf der Stelle und mehr als dreihundert Offi- 
ciere und Gemeine erfroren waͤhrend derselben Fuͤße, Fin- 
ger, Nasen, Ohren. Das polnisch- franzoͤsische Regiment 
Amour, noch vor kurzem 2,035 Mann stark, hatte 
sich beinahe jetzt schon ganz aufgelößt. Vorzüglich schmolz 
die franzbsische Reiterei des Oten Heertheils zusammen, 
denn Roß und Mann erfror in Zeit wenigen Stunden. 
Der bayerische Feldherr durfte es nicht mehr wagen, Rei- 
ter-Abtheilungen auf Recognoscirungen auszusenden, denn 
trafen solche mit feindlicher Cavallerie zusammen, zogen sie 
den kürzeren, weil sie sich vor Kälte nicht auf den Pferden 
halten konnten. Demungeachtet, und nur um dem Oten 
Armeecorps der Franzosen gZeit zum Rückzug zu schaffen, 
und von den Nachzüglern des Heers zu retten, was noch zu 
retten war, entschloß sich General Wrede seine Stellung 
bei Slobodka auch am 7. Decembers zu behaupten, als- 
dann aber nach Kenna abzuziehen. Napoleon billigte 
dieß (sieh Beilage 20, Schreiben vom 7. Decembers aus 
Oszmiana,) so wie die Bewegung nach Kenna; doch 
sollte Wrede am 8. Decembers nur bis Slob-Choumska 
fortrücken. Er blieb also den ganzen 7. Decembertag bei 
Slobodka, ohne vom Feind beunruhigt zu werden. Ersi 
zu Anufang der Nacht hatten Kosaken die auf der Straße 
von Soloui befindlichen Vorwachten angegriffen und bis 
zum Ort Niabodiska zurückgetrieben. 
Am folgenden Tag (8. Decembers) verließ Gene- 
ral Wrede mit dem öten Heertheil Slobodka. Dem 
französischen General Coutard traf es, mit seiner un- 
terhabenden Brigade den Nachtrab zu bilden. Noch hatte 
sich aber Letzterer nicht in Bewegung gesetzt, als er schon 
von vier feindlichen Kasakenregimentern föômlich angegrif-
	        
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