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jener Nacht auf der Stelle und mehr als dreihundert Offi-
ciere und Gemeine erfroren waͤhrend derselben Fuͤße, Fin-
ger, Nasen, Ohren. Das polnisch- franzoͤsische Regiment
Amour, noch vor kurzem 2,035 Mann stark, hatte
sich beinahe jetzt schon ganz aufgelößt. Vorzüglich schmolz
die franzbsische Reiterei des Oten Heertheils zusammen,
denn Roß und Mann erfror in Zeit wenigen Stunden.
Der bayerische Feldherr durfte es nicht mehr wagen, Rei-
ter-Abtheilungen auf Recognoscirungen auszusenden, denn
trafen solche mit feindlicher Cavallerie zusammen, zogen sie
den kürzeren, weil sie sich vor Kälte nicht auf den Pferden
halten konnten. Demungeachtet, und nur um dem Oten
Armeecorps der Franzosen gZeit zum Rückzug zu schaffen,
und von den Nachzüglern des Heers zu retten, was noch zu
retten war, entschloß sich General Wrede seine Stellung
bei Slobodka auch am 7. Decembers zu behaupten, als-
dann aber nach Kenna abzuziehen. Napoleon billigte
dieß (sieh Beilage 20, Schreiben vom 7. Decembers aus
Oszmiana,) so wie die Bewegung nach Kenna; doch
sollte Wrede am 8. Decembers nur bis Slob-Choumska
fortrücken. Er blieb also den ganzen 7. Decembertag bei
Slobodka, ohne vom Feind beunruhigt zu werden. Ersi
zu Anufang der Nacht hatten Kosaken die auf der Straße
von Soloui befindlichen Vorwachten angegriffen und bis
zum Ort Niabodiska zurückgetrieben.
Am folgenden Tag (8. Decembers) verließ Gene-
ral Wrede mit dem öten Heertheil Slobodka. Dem
französischen General Coutard traf es, mit seiner un-
terhabenden Brigade den Nachtrab zu bilden. Noch hatte
sich aber Letzterer nicht in Bewegung gesetzt, als er schon
von vier feindlichen Kasakenregimentern föômlich angegrif-