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ihrer kurzen Nuhe auf. Fußgänger, Reiter, Wagen, Ge-
schütz, Alles strömte in der unbeschreiblichsten Verwirrung
zwei Lom Feinde noch unbewachten engen Thoren zu, um
der nahen Gefahr zu entkommen. Man sah selbst Gene-
rale sich mit dem Säbel in der Faust den Weg durch die
fliehende Menge bahnen. Die Bapern waren noch die
einzigen, welche sich als Ueberbleibsel des Oten Heertheils
an jenem verhängnißvollen Morgen in Reih und Glied
aufstellten und dann in guter Ordnung, unter Anführung
ihres Feldherrn Wrede, (mehrere ihrer verwundeten Of-
ficiere, unter welchen General Strdhl, Oberst Wald-
kirch, in der Mitte mit sich führend), in die dußerste
Vorstadt abzogen. Hier stellte Wrede seine schwache
Schaar in Schlachtordnung, um die größtentheils Unbe-
waffneten aller Nationen vorüberziehen zu lassen. Dann
vereinte er sich mit den Ueberbleibseln der Division Loi-
son, um die Nachhut des Hauptheeres zu bilden.
Schon zogen am andern Ende der Stadt die russische
leichte Reiterei des Obersten Tettenborn vom Corps
des Generaladjutanten Kutusow und der Oberste Su-
chosonet mit Barasdin's Vortrab, der Hetmann
Platow, und zwar von Niemeniczin her, in die ndrdli-
chen Vorstädte ein, während General Tschaplitz mit dem
Vortrab des Tschitschagof'schen Heers von der Oszi-
maner Straße einrückte. So war nun auch der letzte
Punct, in welchem die Franzosen Widerstand hätten leisten
können, mit allen Vorräthen, mit einer Menge Generale,
Officiere und mehr denn 0000 Soldaten, Beute der Russen
geworden.
Hetmann Platow blieb mit seinen Kosaken nicht
lange inner den Mauern einer Stadt, in der er keine an-
dern Feinde mehr, als Kranke, Verwundete und Ster-