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berg, welches so wie Inowraclaw und Fordon, von rus-
sischen leichten Truppen besetzt war. Wrede zog noch
die hochstbedürftige Munition aus Thorn an sich, ver-
legte das bayerische Hauptdepot nach Gbrlitz, schickte sein
gesammtes Geschütz, mit Ausnahme einer Batterie, nach
Glogau zuruück und bemühte sich das Schicksal der ge-
fangenen bayerischen Offiziere durch abermalige Geldsen-
dungen an die verschiedenen russischen Oberbefehlshaber
zu erleichtern; dann übertrug er (7. Februars) dem
General Grafen Joseph Rechberg den Oberbefehl und
ging nach Bayern zurück, seine Gesundheit herzustellen.
Während dessen hatte Kaiser Alexander den ent-
scheidenden Entschluß gefaßt, nicht, wie anfänglich ver-
muthet ward, an der Weichsel stehen zu bleiben, son-
dern diesen Fluß mit seiner ganzen Macht zu überschrei-
ten und gegen die Elbe und Oder vorzudringen. Zwar
noch lagen die festen Puncte Danzig, Thorn, Zamozk,
Modlin, in der Franzosen Gewalt, doch hatten sich im
Gegensatz dessen die staatsthümlichen Verhältnisse Deutsch-
lands plbtzlich ganz anders gestaltet. Dem Beherrscher
Rußlands mußten bald mächtige Bundesgenossen zur
Seite stehen, vor Allem das bewegte Preußen, dessen
Lage, durch orks kühnes Beginnen Kusserst gefährlich
geworden, nur durch enge Verbindung mit Rußland vor-
theilhaft ändern konnte. Weil aber der König von
Preußen seine wahre Absicht nur dann erklären konnte,
wenn Rußlands Heere über die Weichsel gegangen, die
franzdsischen aber über die Oder und Elbe zurückgetrie-
ben seyn würden, mußte vorgedrungen werden. Doch
geschah das Vorrücken des russischen Hauptheeres nach
der Weichsel nur laugsom. Daher gewannen die Fran-
zosen wirklich Zeit, ihre verlornen Kräfte zu ergänzen.