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eigenmaͤchtig dem franzoͤsischen Joch entzogen hatte.
Friedrich Wilhelm in der Gewalt seiner Feinde,
war freilich gezwungen laut den Schritt des Generals
zu mißbilligen, ihm den Oberbefehl zu nehmen, ihn zu
schwerer Verantwortung zu ziehen, den abgeschlossenen
Vertrag null und nichtig zu erklären, und den Fürsten
Hatzfeld nach Paris zu senden, um den Jorn oder
Argwohn des franzdsischen Kaisers zu beschwichtigen.
Sobald aber der König Potödam verlassen (22. Jäners)
und Breslau, wo er freier handeln konnte, erreicht hatte,
forderte er alle Preußen auf, sich für die Vertheidigung
ihrer Freyheit und ihres heimathlichen Heerdes zu rüsten
(3. Februars). Ohne daß er eben den Feind nament-
lich bezeichnete, zu dessen Bekämpfung Alles, was waf-
fenfähig sey, ausziehen müsse, erkannte ihn jeder. Und
jeder begehrte in den heiligen Kampf zu gehen gegen die
Unterdrücker Deutschlands.
Eine ehrenreiche Zeit begann für Preußen, würdig
der alterthümlichen Vergangenheit. Man sah aus allen
Gegenden des Staats, selbst aus den vom preußischen
Scepter losgerissenen Gebietstheilen und andern deutschen
Ländern, Schaaren der Freywilligen, nach Breslau,
als dem Sammelplatz der preußischen Panner hinstrd-
men. Männer aus allen Ständen, Edelleute, Gelehrte,
Gewerbetreibende, verließen ihre Palläste und Hütten,
und flogen, von Vaterlandsliebe begeistert, auf eigene
Kosten wohlgerüstet und gekleidet dahin, um in die Reihen
der Krieger zu treten. Wer nicht mitziehen konnte, der
legte, was er an Geld und Werth und Wasffen besaß,
auf den Altar des Vaterlandes. Frauen und Jungfrauen,
von denen sogar einige sich verkleidet den männlichen
Streitern beigesellten, bereiteten das Erfoderliche zur