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dem Parkplatz selbst zu lagern. Auch spaͤter noch wie-
derholte ihm der Major Graf Seiboltsdorf, wie er
sich zu vertheidigen habe. Die Bespannung der Kanonen
war aber, anstatt in die Stadt hineingezogen zu werden,
ohne Wissen des Generals, in eine dem Parkplatze nahe
gelegene Stallung untergebracht worden.
Von allen diesen Aufstellungen und Anordnungen
in und bei Langensalza, erhielt der preußische Major
Hellwig die genaueste Kunde, der gleich den preußi-
schen Majoren La Rosche und Blücher mit leichter
Reiterei bis zur voigtländischen Grenze und in Thürin=
gens Ebenen vorgedrungen war. Unterstützt durch die
Bewohner des Landes, geführt von ihnen, kam er
(gegen 2 Uhr am 15. April Morgen) mit einigen Ge-
schwadern in die Nähe des Geschützparkes bei Langensalza.
Einige seiner Leute eilten, geführt von dort genau be-
kannten Einwohnern, in die Stallung und ermunterten
die schlaftrunkenen Fuhrwesens-Soldaten schnell aufzuge-
schirren, es sey Zeit zum Abmarsch. Die Pferde wur-
den aus dem Stalle gezogen; mit ihnen flog die ganze
feindliche Reiterabtheilung zum Parkplatz, überfiel das
dortige Piquet, zwang die Fuhrwesens-Soldaten zum
Anspannen und eilte im schnellsten Lauf mit dem Ge-
schütz auf Seitemwegen davon. Einzelne Flintenschüsse.
welche gefallen waren, hatten die ganze Besatzung der
Stadt in Bewegung gebracht. Major Graf Seibolts-
dorf versammelte einige Mann von der Thorwache und
von denen, welche die Kanonen hätten hüten sollen.
Aber der Feind hatte seinen wichtigen Raub schon in
Sicherheit gebracht. Nur eine Kanone, welche ohnweit
der Stadt in einem Hohlwege umgestürtzt und liegen ge-
blieben war, zeigte von der Eilfertigkeit der Preußen.
Sie einzuholen durch die Chevaurlegers, waren die Pferde