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war man einsthaft beschäftiget, die zwischen der Infel
und dem Brückenkopfe vom Eisgang bedrohete Schiff-
brücke in Sicherheit zu bringen, als, (Nachmittags 3
Uhr, das Eis sich von allen Seiten löbte, und 30 Bayern
mit den Schiffen fortführte; jedoch wurden dieselben beim
Schloße Oybow sämmtlich gerettet.
Die Nähe des Feindes bezeichneten nur kleine Ab-
theilungen Reiterei und einige Vorwachten.
In der Morgenfrühe des 23. Februartages erschien
beim Schloße Oybow abermals ein Abgeordneter der Rus-
sen, als Ueberbringer eines Briefes an den Gouverneur.
In gefälliger Darstellung suchte der russische Generallieu=
tenant Woinom jenen zu überzeugen, daß er sich nicht
länger zu vertheidigen vermöge und daher pflichtmäßig
die ihm angebotenen ehrenvollen Bedingungen der Ueber-
gabe eingehen müsse.
Doch weder dieß Schreiben, noch die Aussage der
Bauern, daß 12000 Russen von Bromberg aufbrechen
und die Belagerung der Festung Thorn ernsthaft beginnen
würden, auch ein bedeutender preußischer Belagerungs-
Park aus Graudenz im Anzuge sei, bewogen den General
Maureillon, in irgend eine Unterhandlung einzugehen.
Er verlangte vielmehr, daß er einen Offleier an den Prin-
zen Eugen absenden dürfe, um dessen weitere Verhal-
tungs-Befehle einzuholen.
In der Morgenfrühe des 24. Februars erschien aber-
mals der Ueberbringer eines Briefes vom Generalliente=
naut Woinow vor dem Schloße Oybow, der abermals,
und wieder vergebens, die Uebergabe der noch nicht ein-
mal ernsthaft angegriffenen Veste verlangte.
Der Eisgang hatte jetzt alle Verbindung zwischen der
Insel und dem Brückenkopf aufgehoben, denn die Brücke,