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nung von 300 Schritten von jenem Hause aufgerichtet
hätten, auch daß ein feindlicher General die Stellung
der Belagerten zu erkennen versuche. Man hatte also
0 Batterien bemerkt, welche die Russen um die Festung
herum erbauet hatten, und von welchen manche mit 12
Schießscharten versehen waren; doch bis jetzt nur 30
Stücke Belagerungs = Geschütz wahrgenommen. Diese
richteten von Morgens halb 5 Uhr an nur mit seltener
Unterbrechung, bis in die späte Nacht ihr Feuer gegen
die Stadt, vorzüglich aber gegen den Cavalier Nro. 11.,
den Lebensmittel-Vorrath in der Bernhardiner Kirche
und gegen das Zeughaus. Die Festung erwiederte eben
so ununterbrochen. Vom Beobachtungs-Thurm hatten
bayerische Officiere bemerkt, daß im Laufe des Tages
von beiden Seiten an 1600 Schüsfsse aus dem schweren
Geschütz gefallen waren. Abends 5 Uhr sah man, daß
die Belagerer von Kulmsee her eine Verstärkung von 600
Mann Fußpvolk erhalten hatten.
Abends um halb 0 Uhr stellte sich das baperische
combinirte öte Regiment beim Kulmerthor auf, das Ste
leichte Bataillon aber rückte, als Verstärkung der an
der Mühle stehenden Bayern, aus.
Dem Hauptmann Schrott des zten Regiments
wurde Befehl gegeben, mit 50 Mann gegen die vom
Feinde besetzten Anhdhen nach der Mühle vorzurücken,
und sich sodann vor dem halben Mond vor dem Kulmer-
thore, als Verbindungs-Posten zwischen der Mühle und
dem rothen Hause aufzustellen, um den Bayern bei beiden
Puncten zur Unterstützung zu dienen.
Hauptmann Schrott hatte auf seinem Wege bis
zur Mühle ein gut unterhaltenes, feindliches Klein-Ge-
wehrfeuer auszuhalten. Dem ungeachtet führte er den