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lange Bruͤcke, welche von den Russen bei Schwarzloch
erbauet war, uͤber die Weichsel, dann uͤber Gniefkowo,
Koneck, Brunewo, Sempolno, Klein-Oseck, Gniat-
kowo, Kalisch, Militsch, Trachenberg, nach der Oder
fortzuziehen. Bei Steinau giengen die bayerisch-fran-
zbsischen Truppenabtheilungen über die Oder; dann nach
Lübben, Heinau, Bunzlau (12. Mai). Bis zum
22. Mai mußte die ehemalige Besatzung von Thorn hier
unter nichtigen Vorwänden verweilen, dann über Gold-
berg, Freiberg, nach Charlottenbrunn in die Gegend
von Glatz abrüucken. Hier benachrichtiget, daß man leicht
die Absicht haben konne, der bei Uebergabe von Thorn
abgeschlossenen Uebereinkunft entgegen, die nach ihrem
Vaterlande und zu ihren Waffengefährten zurückeilenden
Bayern und Franzosen nach Glatz und Silberberg zu
führen, zog die ganze Colonne mit Hülfe eines Nachr-
marsches (vom 29. bis 30. Maiy) auf dsterreichisches
Gebiet gen Trautenau, dann über Starkenbach, Rei-
chenberg nach dem sächsischen Städtchen Zittau (2. Juni).
Am 3. Juni trennten sich die Bayern von den we-
nigen Franzosen unter General Maureillon und zogen
über Pohland, Burkersdorf, Pirna nach und über die
Elbe. General Zoller aber führte in vorsichtigen Mär-
schen, um nicht den herumstreifenden Preußen oder Rus-
sen in die Hände zu fallen, seine Bayern den heimath-
lichen Grenzen zu, welche er am 15. Juny erreichte.
So haben wir von den Schicksalen einer Festung
gesprochen, deren Ausdehnung und Zustand während des
Krieges gegen Rußland wir im Laufe dieser Erzählung
kennen lernten, und welche durch eine handvoll tapferer
Bayern und Franzosen gegen einen zehnmal überlegenen