— 460 —
Feind, selbst 8 Tage nach foͤrmlich eroͤffneten Laufgrä-
ben ehrenreich vertheidiget worden. Es waren in der
letzten Zeit, wie gesagt, nur 1500 Bapyern und etwa
170 Franzosen, welche die von innern und äussern Be-
drängnissen schwer heimgesuchte Festung, und die ohnedem
schlechten, nun zersidrten und durchldcherten Festungs-
werke, gegen ein Belagerungsheer von 15.850 Mann,
vertheidigt hatten, welches während der Belagerung aber
an 3000 Mann verlor.)
Nicht wenig hatte zu dieser Vertheidigung Weniger
gegen Viele, "““) der franzsische General Maureillon
beigetragen, ein Mann von ausgezeichneten Kenntnissen
und kaltblütiger Tapferkeit. Er war es, welcher alle
Arbeiten und Unternehmungen personlich leitete, und
thätig von dem baperischen General Baron Joller und
sämmtlichen Officieren und Soldaten unterstützt, eine
seltene Uebereinstimmung in die Gesammtanstrengungen
der Besatzung zu bringen wußte. Die in der Festung
befindlichen Ingenieur= und Artillerie-Officiere hatten
rastlos die sehr schlecht geschützte Festung vom 21. Jän-
*) Die eben gemachten Angaben werden durch die Behauptungen
des Oberstlieutenants Plotho (der Krieg von 13153/14) be-
stätiget.
*“) Die Bayern marschirten am 13. April 1622 Mann stark aus
der Festung; 007 Mann waren in den verschiedenen Kran-
kenhäusern während der Belagerung gestorben, 1211 Mann
blieben unter der Oberaufsicht des bayerischen Majors Groß-
gebauer und einiger Feldärzte, unter welch' Letzteren sich
vorzüglich der Regimentsarzt Schmidt in Behandlung
derselben auszeichnete, in Thorn zurück.