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Reiterei von Coxbineau die Beobachtung der Ufer der
Drissa überrragen, doch so, daß sie sich bei Annäherung
des Feindes auf das Hauptheer zurückzöge.
General Kulniew's Ungeduld, die, wie er wähnte,
gänzlich geschlagenen Franzosen auf das Schnellste zu er-
reichen, war so groß, daß er nicht einmal den Anbruch
des folgenden Tages erwartete. Noch in der Nacht
(vom 31. Juli zum 1. August) ging er, niemand hin-
derte ihn, bei Dernokiczi über die Drissa. Dadurch noch
mehr im Wahne bestärkt, er habe es nur mit einem
fliehenden Feinde zu thun, zog er bis Anbruch des Ta-
ges fort (1. August.) Plötzlich erblickte er des Feindes
Stellung bei Obodarszina, ohne aber dessen Stärke zu
ahnen. Er glaubte vielmehr die vorgesandte leichte
Batterie reiche hin, den eiligen Rückzug der Franzosen zu
bewirken. Bald belehrte ihn aber das antwortende Ge-
schützfeuer eines andern. Das Treffen begann. Er ließ
die vordern Haufen durch das Regiment Tulsk und
durch 12 Feuerschlünde, dann dem General Sassanow
mit dem übrigen Theil der 1##ten Infanterie-Diovision,
endlich die ihm von der 5ten Infanterie Division gege-
bene Regimenter vorrücken. Als das französische Geschütz
zu sehr in seinen dicht zusammengestellten Streithaufen
wüthete, wollt' er denselben entfalten. Dieß war es
nur, was Marschall Oudinot erwartete. Schon hatte
dieser seine Angriffs-Colonnen gebildet. Nun stürzten sie
mit Ungestümm auf ihren viel schwächern Feind. Voran
Legrand's Schaaren, ihnen folgten die durch die Rei-
terei unterstützten anderen Colonnen. Die größte Tapfer-
keit der Russen mußte hier unterliegen. Nachdem selbst
General Kulniew, welcher bisher den Seinigen als
Tapferster vorangegangen, gefallen war, mußten die