Macht des franzoͤsischen Kaisers, das eroberte Kurland,
Samogitien und den Punct Slonim zu behaupten. Er
wollte mehr. Er kannte aber bestimmt nicht mehr den
wahren Zustand seiner ungeheuren Kriegsmacht.
Dem Blick und der Kraft des groͤßten Menschen-
geistes sind Grenzen gezogen. Cäsar, Condc, Tü-
renne, Friedrich der Große, selbst Napoleon
anfangs, fochten ihre schönsten Schlachten mit mäßigen
Heeren aus, deren Glieder sie bequem überschauen und
lenken konnten. Jetzt aber standen einander die schwer-
fälligen Massen der Terresse, gleichsam Völker, entgegen,
die nur Weib und Kind hinter sich gelassen hatten. Der
Oberfeldherr konnte nur noch im Allgemeinen die Bewe-
gungen der riesenhaften Gliedmaßen andeuten, und mußte
im Ganzen mehr dem Zufall und Glück anvertrauen, als
seiner kriegerischen Berechnungskunst.
Schon in der Mitte August herrschte im napoleoni-
schen Heere Mangel an Brod, Bier und Wein. Der
Genuß des Fleisches, das sich noch allenthalben hinrei-
chend vorfand, mußte dem Soldaten Ersatz leisten. Den
Nachtheil dieses ausschließlichen Nahrungsmittels ver-
mehrte das Trinken eines schlammigen, verdorbenen Was-
sers, das oft selbst fehlte. Krankheiten rissen ein, und
lichteten die Reihen eines Heeres, das schon um ein
Drittheil schwächer war, da es über den Niemen ging,
denn es ursprünglich gewesen. Jahllose kamen auf Land-
straßen und in Spitälern um. Es gebrach an Arzneien
und andern für Kranke erforderlichen Bedürfnissen, weil,
wegen der elenden Wege, wegen Mangels an Zugpfer-
den und Futter für sie, die beladenen Wagen zurückblei-
ben mußten. Die Spitäler selbst waren angewiesen,
ihren Bedarf von Heilmitteln u. s. w. aus Ländern zu