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mauern zuruͤckgetrieben, siegten auch schon die Schaaren
Davoust's und erkaͤmpften aͤhnliches Ergebniß. Noch
brannte jedoch die Schlacht auf dem heiligen Felde.
Denn Barclai hatte hier gegen Abend den Gegner des
Marschalls Ney verstärkt. Als aber die an der großen
Straße nach Krasnoi liegende VPorstadt durch General
Gudin erobert, und sein Heerhaufe schon in die Flan-
ken der Russen auf dem heiligen Felde gekommen war,
eilten die Bedrängten ebenfalls in den Schutz der Ring-
mauern von Smolensk.
So waren nun die Franzosen im Besitz aller Außen-
werke, die Russen nur auf Besetzung der Stadt beschränkt,
und deren Verbindung mit dem andern Dnieperufer durch
das franzbsische Geschütz auf der Auhdhe am Dnieper
oberhalb der Stadt bedroht. Da ließ Rapoleon, wo
die Heerhaufen Davoust's standen, drei frische 12pfün-
dige Batterien aufführen, die sogleich Verderben und Zer-
sidrung über die von ihren Bewohnern schon verlassene
Stadt schleuderten. General Barclai fühlte, daß län-
gere Behauptung von Smolensk unmdglich, und nur
noch Pflicht sen, sechs seiner Divisionen vor gänzlicher
Vernichtung zu bewahren. Darum mußte General Korff
mit einer starken Abtheilung die Stadtwälle besetzt hal-
ten, während die übrigen Russen über den Dnieper zu-
rückzogen und die Schiffbräcken abgebrochen wurden. Um
1 Uhr nach Mitternacht ließ Korff aber die Stadt an
mehreren Ecken in Brand stecken, zog ebenfalls auf das
rechte Dnieper-Ufer, und ließ auch die stehende Brücke
zerstbdren. Erst bei Tagesanbruch (18. August) sahen
die Franzosen, daß der Feind die zerstdrte mit Leichen
angefüllte Stadt verlassen habe. Sie zogen zwar als
Sieger ein, aber empfingen zugleich die traurige Gewiß-