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der Spessart sind wegen Klima und Bodenbeschaffenheit am wenigsten
zum Anbau geeignet. An Kornfrüchten werden in Bayern jährlich
über 30 Millionen Hektoliter gebaut, an Kartoffeln 24 Millionen
Hektoliter. — Gemüse aller Art liefert hauptsächlich die Gegend
um Nürnberg, Bamberg und Landshut. Hanf wird nur in wenigen
Distrikten, Flachs aber hauptsächlich am Nordostabhange des Fichtel-
gebirges, im bayrischen Wald, in dem Alpenvorland zwischen Iller
und Lech und zwischen Inn und Salzach gebaut. Der Tabakbau,
besonders in der Pfalz — die in dieser Beziehung den ersten Rang
in Deutschland behauptet — und in den Bezirken von Nürnberg und
Fürth zu Hause, beläuft sich jährlich auf 150,000 Centner, ist aber
in Abnahme begriffen. Bedeutender für Bayern — sowohl als Aus-
fuhrartikel, wie insbesondere für seine Brauereien — ist der Hopfen-
bau, hauptsächlich betrieben in dem Hügellande nördlich von Freising
zwischen Isar und Inn (Holledau), im Rezatgebiet (Spalt) und am
unteren Pegnitzlaufe. Obst wächst vorzüglich in der Pfalz, in Franken
und am Bodensee. Die besten Weine gedeihen am Rhein (s. Haardt
S.40), am Main bei Würzburg (s. S. 40) und gegenüber der Tauber-
mündung. Die Frankenweine halten sich besonders gut und eignen
sich vortrefflich zur Herstellung von Champagner oder Schaumwein,
von dem Würzburg allein jährlich ca. 500,000 Flaschen liefert.
0) Der Ertrag an Mineralien geht in Bayern, wie in ganz
Deutschland, immer mehr zurück. Steinkohlenlager finden sich im süd-
östlichen Bayern und in der Pfalz, Braunkohlenlager dagegen bei
Kelheim und am Unterlaufe der Nabquellen. Salz liefern die Berg-
werke und Salinen: Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosen-
heim, Kissingen und Dürkheim jährlich etwa 900,000 Centner. Eisen-
erze werden am Nordfuße der Alpen bei Sonthofen, im Jura bei
Amberg und in der Pfalz bei St. Ingbert gewonnen. Kupfer und
Blei ist nur wenig vorhanden. In den Gebirgsgegenden finden sich
zahlreiche Mineralquellen; die bedeutendste unter den genannten Koch-
salzquellen ist die zu Kissingen. Außerdem befinden sich Schwefel-
quellen in Kreuth (südlich von Tegernsee) und Eisensäuerlinge in
Brückenau (nordwestlich von Kissingen).
V. Einteilung. Bewohner.
Das Königreich Bayern ist seit 1838 in folgende acht Kreise
eingeteilt:) 1. Oberbayern, 2. Niederbayern, 3. Pfalz, 4. Oberpfalz,
*) Bei älteren Karten ist die Grenze zwischen Mittelfranken und der Ober-
8 durch eine Linie zu berichtigen, welche den Distrikt Hilpoltstein dem erst-, und
genDistrikt Beilengries dem letztgenannten Regierungsbezirke zuteilt. — Eine
Linie von Neuburg an den Lech östlich von Dillingen korrigiert die Nordwestgrenze
Oberbayerns, indem sie das Gebiet der Lechmündung dem Kreise Schwaben zuweist.