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Bau der vielen Eisenbahnen hat er sich jedoch bedeutend erweitert.
Die im Jahre 1835 zwischen Nürnberg und Fürth erbaute Ludwigs-
bahn war die erste Lokomotivbahn in Deutschland. Jetzt haben die
bayrischen Eisenbahnen eine Schienenlänge von mehr als 4200 km.
Die wichtigsten der Bahnlinien Bayerns sind:
a) Lindau — Augsburg — Nürnberg — Hof (Süd-Nordbahn).
aan 1y Hünzburg — Donauwörth — Regensburg — Passau (Donau-
thalbahn
c) Bamberg — Würzburg — Aschaffenburg (Mainthalbahn).
d) München — Regensburg — Amberg (oder Neumarkt), — Nürn-
berg (Ostbahn).
e) Nürnberg — Mürzburg — Aschaffenburg — Frankfurt
(Westbahn).
Dazu kommen noch die pfälzischen Bahnen.
Die Dampfschiff-, Kanal= und Floßfahrten ermöglichen einen
regen Verkehr, ebenso die vielen Postanstalten, die guten Landstraßen
und die zahlreichen Telegraphenstationen.
Zur Ausfuhr kommen vorzugsweise: Getreide, Kartoffeln, Hopfen,
Obst, Gemüse, Schlachtvieh, Bier, Wein, Glas= und Steinwaren,
Galanterie= und Kurzwaren; zur Einfuhr gelangen vornehmlich:
Kaffee, Pfeffer, Honig, Tabak, Thee, Baumwolle, Seide, Südfrüchte
und Ole. Der Hauptmarkt für Getreidehandel ist München; für
Hopfen: Nürnberg, für Vieh: Sonthofen (Algäu), für Wolle: Augs-
burg, für Glas (Spiegel): Fürth, für Steine: Solnhofen (Altmühl),
für Galanterie= und Kurzwaren: Nürnberg und Fürth. Zur För-
derung des Handels besteht neben der kgl. Bank in Nürnberg und
ihren Filialen die bayrische Hypotheken= und Wechselbank in München.
Außerdem hat jeder Kreis eine Gewerbe= und Handelskammer, und für
den aitg fmannischen und gewerblichen Unterricht sind 22 Realschulen
errichtet.
VII. Verfassung und Verwaltung.
a) Da jede einzelne Familie um ihrer eigenen Lebensbedürf-
nisse willen mehr oder weniger auf Andere angewiesen ist, so haben
sich meist mehrere Familien an Einem Orte niedergelassen und sich
zu einer Gemeinde vereinigt, um miteinander Aufgaben zu be-
wältigen, die für den Einzelnen unausführbar sind. (Kirche, Schule
— Straßenbau, Wasserleitung r2c.) Aber auch die Gemeinden konnten
unverbunden nicht alles für sich leisten, eindringenden Horden nicht ge-
nügend Widerstand bieten, die einheimischen Armen und Schwachen
nicht hinreichend versorgen; deshalb verbrüderten sie sich zu einer
noch größeren Familie und bildeten den Staat. In jedem Staats-
verbande muß aber — wie in einer Familie — allezeit Ordnung
walten, dafür sorgen die Gesetze.