Buchstaben —+ C. — M. + B. (Caspar, Melchior, Balthasar, die
angeblichen Namen der hl. 3 Könige), um allen bösen Geistern den
Eingang zu verwehren. Am 2. Februar — Mariä Lichtmeß —
kaufen sich die Männer geweihte Kerzen, die bei nächtlichem Unwetter
und am Bette von Sterbenden angezündet werden, um alle bösen Ge-
walten fern zu halten; jede Frau dagegen erhält einen geweihten
roten Wachsstock, aus welchem zu ähnlichem Zweck der Trudenfuß ge-
bildet wird.
Im März halten hie und da noch „Sommer und Winter“
ihren Umzug, ersterer in Frühlingsgrün gekleidet und ein Blütenreis
oder ein mit Aepfeln und Birnen geschmücktes Bäumchen in der Hand,
letzterer in einen Pelzmantel gehüllt und eine Schneeschaufel oder einen
Dreschflegel tragend. Die in heidnischer Zeit der Frühlingsgöttin
Ostara zu Ehren angezündeten mächtigen Feuer sind heutzutage noch
vereinzelt Osterfestsitte, und im Isarlande wird am Pfingstfeste der so-
genannte Wasservogel — eine vogelartige Strohgestalt — nach
festlichem Um zuge in einen Teich oder Bach geworfen; alles zur Sieges-
verherrlichung des Sommers über den Winter. — Anstatt der alten
Sunnwendfeuer lodern nunmehr am 24. Juni vielfach die Johan-
nisfeuer leuchtend empor und erhellen von den Bergen her die Nacht.
Zur Kirchweih ist Monate zuvor die ganze Verwandtschaft und Freund-
schaft geladen, und derselben zu gefallen wird vorher das ganze
Haus gesäubert und gefegt. Der altgebräuchliche „Kirta-Schmaus“
wird nirgends versäumt; droben aber auf dem „Almenkirta,“
den die Sennerinnen und Buben miteinander halten, geht es beim
Klang der Zither, die im Hochland zu Hause ist, besonders lustig
her. Der 6. November — der Tag des heiligen Bernhard, der als
Schirmherr der Viehzucht gilt — wird in vielen Gegenden durch
Wallfahrten zu Wagen oder Pferd festlich begangen. Den Christbaum
kennt man in Oberbayern auf dem Lande noch nicht, und ebensowenig
weiß man etwas von der norddeutsch-protestantischen Sitte der Weih-
nachtsbescherung. Der Oberbayer liebt das Altherkömmliche und achtet
besonders bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen auf die ererbten
Sitten und Gebräuche.
Die bedeutendsten Orte Oberbayerns sind:
a) an der Isar: die Haupt= u. Residenzstadt München (229 340 E.),
Sitz der höchsten Hof= und Staatsstellen. — Die alte Salzstraße, die von
Südosten her über Augsburg nach Ulm führt, zieht am Südrande der
großen Moose vorüber und überschreitet die Isar in ihrem Mittellaufe.
luhu dieser Zollstätte gründete Heinrich der Löwe 1158 die Stadt, deren
Ausdehnung mit der Vergrößerung des Landes Hand in Hand ging. Die
durchs Innthal nach Italien führende Straße hat alle wesstlichersn Ver-
kehrslinien bedeutungslos und insbesondere die Blüte von Augsburg
welken gemacht.
An die Bedeutung der einstigen Heerstraße, die von München aus ost-
wärts zieht, erinnern gie Schlachtfelder von Mühldorf und Ampfing.
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