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So schwer mir dies fällt, halte ich es bei der ungeheuren Tragweite
der zu fassenden Entschließungen für meine Pflicht, Dir persönlich diese
Mitteilung zu machen. Ihr Urheber ist wegen seiner Persönlichkeit und
seiner Beziehungen durchaus ernst zu nehmen.
gez. Ernst Hohenlohe.«
Vorstehendes Telegramm beruht auf Mitteilungen meines Vertrauensmannes.
gez. Romberg.
Nr. 79.
Aufzeichnung.
Berlin, den 25. Oktober 1918.
An
Staatssekretär.
Herr von Lersner telephoniert mir, daß die O. H. L., die heute Nachmittag
zusammen mit Herrn von Hintze eintreffen werde, sehr -wild= sei und auf einer Ab-
lehnung des Wilsonschen Waffenstillstandes bestehen werde. Auf Grund seiner lang-
jährigen Erfahrung im Großen Hauptquartier und seiner über die gegenwärtige
militärische Lage gemachten Beobachtungen und eingezogenen Informationen könne er
aber nur auf das dringendste davor warnen, etwaigen Versprechungen der O. H. L.
Glauben zu schenken und uns in der einmal eingeschlagenen Friedenspolitik auch nur
im geringsten beirren zu lassen. Die militärische Lage sei heute mindestens ebenso
hoffnungslos wie vor 3 Wochen, da eine Besserung nicht zu erwarten und es nur eine
Frage von Wochen, höchstens wenigen Monaten sei, wenn der Feind bei uns im Lande
stehe.
Auf meine Frage, wie ein Wechsel in der O. H. L. auf die Front wirken würde,
sagte Herr von Lersner: daß bei einem Teil der Armee dies vielleicht un günstig,
bei dem größeren Teil aber günstig wirken würde, da man das Vertrauen in die
gegenwärtige O. H. L. verloren habe.
gez. Haniel.
Nr. 80.
Berlin, den 25. Oktober 1918.
G. A.
In der heutigen Pressekonferenz verlas der Chef des Kriegspresseamts im
Auftrage der Obersten Heeresleitung zwei Telegramme des Generalfeldmarschalls von
Hindenburg zur vertraulichen Kenntnis und zur Verbreitung durch die Mundpropa-
ganda, nicht aber durch die Presse.
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