– 32
Nr. 17.
Telegramm.
Großes Hauptquartier, 30. September 1918.
Der Kais. Legationsrat an Auswärtiges Amt.
Oberste Heeresleitung bittet von allen Veröffentlichungen über unseren
Friedensschritt Kenntnis zu erhalten, damit sie die Armee rechtzeitig benachrichtigen
kann. Es besteht sonst Gefahr, daß Demoralisation eintritt.
gez. Lersner.
Nr. 18.
Telegramm.
Berlin den 30. September 1918.
Gesandter Bern.
Es handelt sich um sofortiges offizielles Friedensangebot an Wilson auf
Grundlage der sämtlichen von diesem aufgestellten PLunkte.
Bitte umgehende Außerung, ob 1. bei Ubermittlung durch Schweizer Regierung
vorzeitige Indiskretion gegenüber Entente zu befürchten, 2. zutreffendenfalls, ob Schweizer
Regierung ernstlich Anstoß nehmen würde, falls wir uns nicht Vermittlung Schutzmacht
sondern anderer neutraler Regierung (Holland, Dänemark) bedienten.
gez. von Stumm.
Nr. 19.
Telephongespräch
des Legationssekretärs Dr. Jordan, Berlin (Auswärtiges Amt), mit Prinz Erbach
und Graf Wedel „Wien (Deutsche Gesandtschaft), 1. Oktober 1918.
Jordan: „ Hier Jordan. Exzellenz Stumm beauftragt mich mitzuteilen, daß es
unbedingt erforderlich sei, nicht nur prinzipielle Annahme unseres Vorschlags, sondern
auch formelle Antwort bereits heute mittag in Berlin zu haben, da Schritt noch heute
unternommen werden soll. Verhandlungsort sei von sekundärer Bedeutung. Wa-
sbington solle zunächst nur aus Höflichkeitsgründen vorgeschlagen werden, ohne dadurch
Möglichkeit anderen Ortes auszuschließen. Wir müssen unter allen Umständen Ant-
wort bis heute Mittag haben. Vielleicht ist die verfassungsmäßige Justimmung in-
zwischen schon eingetroffen Bitte hiermit sofort zu Herrn Botschafter zu gehen, ich
bleibe am Apparat.
Wedel: „ Hier Botschafter Graf Wedel. Regierung prinzipiell einver-
standen, kann aber Zustimmung zur Ausführung erst geben, wenn sie die Modalitäten
keunt und billigt. Graf Burian erklärt, er könne sich nicht mit gebundenen Augen aus-
liefern, zumal er hier doch auch Rede und Anwort stehen müsse. Hiesige Regierung
wollte den Schritt drüben auch machen. Prinz Hohenlohe habe ihm kurz gemeldet, daß
der Schritt durch-einen Amerikaner gemacht werden sollte, er habe angenommen, daß