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lungsvorschlag zu machen. Da Oberst von Haeften soeben meldet, daß die Note ab-
gegangen ist, bleibt mir nur übrig, den mir vorgelegten Entwurf der beiden Offiziere
zur Kenntnis zu bringen.
Hinter den zweiten Absatz über die U-Boote wäre hinzuzufügen gewesen:
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ersieht aus dieser An-
weisung an die U-Boote, daß auch dieses von ihm angeführte Hindernis für eine Ver-
ständigung aus dem Wege geräumt ist. Der Präsident möge sich indessen darüber klar
sein, daß mit Freilassung der Passagierschiffe, die doch erwiesenermaßen auch Kriegs-
zwecken dienen, die deutsche Regierung im Interesse der Menschlichkeit und zur Ver-
hütung weiteren Blutvergießens auf ein Kriegsmittel verzichtet hat, zu dessen An-
wendung sie von England durch die völkerrechtswidrige und Tausende von unschuldigen
Opfern — Frauen und Kinder — fordernde Sperre gezwungen worden ist. Das
deutsche Volk kann in einem Kampf auf Leben und Tod gegen die Menge seiner Feinde
unmöglich diesen Verzicht auf ein ihn durch den Feind aufgenötigtes Kriegsmittel auf-
recht erhalten, wenn nicht alsbald durch Eintritt der allgemeinen Waffenruhe eine Art
Ausgleich geschaffen wird. Die deutsche Regierung muß daher aus Gründen der Billig-
keit und der Selbsterhaltung auf dieses Kriegsmittel wieder zurückgreifen, falls nicht
binnen kurzer Frist eine Waffenruhe in Kraft tritt.
gez. Ludendorff.
Berlin, den 20. Oktober 1918.
Herrn Staatssekretär des Außern
Dr. Solf, Exzellenz,
ergebenst vorgelegt. .
gez. von Haeften Oberst.
20. Oktober 1918.
Die Note ist bereits abgegangen. Der Jusatz wäre aber unmöglich gewesen.
Solf.
Nr. 66.
Delegramm.
München, den 20. Oktober 1918.
Der Kais. Gesandte an Auswärtiges Amt.
Es erscheint mir Pflicht, dringend davor zu warnen, aus dem geschlossenen Ton
fast der gesamten Presse Schlüsse auf die wahre Stimmung zu ziehen. Tatsächlich
wünscht überwiegende Mehrheit nur Frieden.
« Treutler.