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bisher bestandne einstweilige Verhältniß des Landes zu dem Erzbischof
von Gnesen auf; von einer Unterordnung der Preußischen Kirche
unter die Polnische Metropole wissen wir Nichts; bald sollte die
völlige Trennung von der Gnesen'schen Kirchenprovinz recht deutlich
kund werden. Als Herr gebot Christian, mit Ausnahme des unter
dem Herzog Konrad stehenden Kulm, über alles bisher christlich ge-
wordne Land seines Sprengels. Es umfaßte mit Löbau das ganze
später sogenannte Pogesanien, zwischen Pomesanien und der Passarge,
und erstreckte sich bis zum frischen Haff).
war, sicher ganz anders würde gelautet haben. Ist nun das Datum einmal falsch,
sei's verschrieben, sei's wie immer (auch in den Regesten zu Rom muß es so steben,
denn Raynald hat es), so kann kein Zweifel mehr über die Richtigkeit des Jahres
1215 für Christians Erhebung obwalten. — Wui#glauben, daß in obiger Urkunde
ein V zwischen X und 11 fehlt. Die Bestätigung geschah 1218, die Schenkung mag
also wohl 1217 Statt gefunden haben. Wie sonderbar auch, daß Christian sechs
Jahre gewartet haben sollte, ehe er sich die erste Schenkung, die ihm unseres Wis-
sens ein Polnischer Fürst gemacht, bestätigen ließ.
17) Poigt ist nicht der Ansicht, daß Lansanien diese Ausdehnung gehabt. In
der Geschichte Preußens, Band 1. S. 486 hält er dafür, es sei eines jener kleinen
Landgebiete gewesen, in welche Pogesanien zerfalle. Vgl. ebenda S. 441. Anm. 1.
Indeß stehen dieser Ansicht wichtige Gründe entgegen. Wenn das Gebiet Lansania
in damaliger Zeit blos ein kleiner Landstrich nordsstlich von Elbing war, das ganze
zwischen ihm und Löbau gelegene Land aber Christian nicht auch gehörte, vielleicht
noch unbekehrt war, welchen Werth konnte es dann für ihn haben? Ferner läßt sich
die Ausdehnung, welche einzelne Landschaften Preußens in späterer, christlicher Zeit
gehabt, nicht sofort auch für die frühere annehmen. Samb#, später kaum ein Vier-
tel Preußens, war ehedem Vielen das ganze Preußen (ogl. Pe### Ol chron. reg.
Danorum ap. Langebeck Seriptt. rer. Dan. T. 1. pg. ↄ2: ... contra Sem-
bos i. e. Pruscos ete. Ebenso Saro Grammat. p. 173., Adamus Brem.
hist. eccl. c. 66. LIbi ad Semland provinciam, qduam possident Pruszzi,
navigatur. ) Sazo Gr. nennt p. 192 sämmtliche Preußen Sembi). Ganz ebenso
finden wir in älterer Zeit die Namen Ermland (Hermini et Sami heißen in der
Genealog. reg. Dan. ap. Langebeck, II, 156 alle Preußen.) und Aestier
weit über die späteren Grenzen ausgedehnt. In Bezug auf Leßtere ist besonders zu
vergleichen Jornandes de reb. Get. c. 23., Theodorichs des Gr. Brief an die
Aestier bei Cassiochor und Wulfstans Reisebericht bei Langeßbe### Scriptt. rer.
Dan. tom. II, wozu Dahlmann, Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte
1I, 103 ff. und Voigt, Gesch. Prs 1, 207 ff. — Es läßt sich also auch von