vorwort.
Die Kämpfe der Deutschen Ordensritter im Morgenlande
fesseln den Blick durch den Adel der Begeisterung, womit sie
begonnen, durch den Glanz der Tapferkeit, womit sie geführt
wurden. Aber der Orden fand in Curopa selbst einen anderen
Wirkungskreis, der an historischer Bedeutung die erstere Thä-
tigkeit weit übertrifft. Die Resultate dieser schwanden hin,
wie das glänzende Schauspiel eines großartigen Tournieres;
die Eroberung Preußens war eine Thatsache, welche in die
Geschichte des nordöstlichen Europa's auf Jahrhunderte hin
entscheidend eintrat.
Der Ordensstaat ist vielfach Gegenstand historischer For-
schung gewesen, sei es, daß man die überaus anziehende Kriegs-
geschichte, oder das aufblühende Städte- und Handelsleben,
oder die Kunsterscheinungen vorzugsweise in's Auge faßte, sei
es, daß man, wie Voigt in seinem großen begeisterungsvollen
Werke, die Ordensgeschichte in der ganzen Fülle und Groß-
artigkeit ihrer Entwicklung darstellte. Nur ein Zeitraum ent-
behrt, auch nach Voigt's Arbeit. in seiner wesentlichsten Be-
ziehung, in der politischen nämlich, noch immer der be-
friedigenden Klarheit; es ist der wichtigste von allen, die
Gründung des Ordensstaates. Seine Darstellung, mit
möglichstem Ausschluß alles Andern, ist der Zweck vorliegen-
der Schrift.