Deutschland auf rund 1300 Millionen Mark,
Frankreich „ „ 1200 „ „
Rußland „ „ 1200 „ „
Großbritannien „ „ 900 „ «
Die Mobilmachung hat natürlich besondere Aufwendungen verursacht,
und so kann man wohl sagen, daß die Kriegskosten des Deutschen Reiches
für die Zeit vom 1. August 1914 bis zum 1. Oktober 1915 mindestens
20 Milliarden Mark betragen, und daß jeder weitere Kriegsmonat dieser
Summe nahezu 17 Milliarden Mark hinzufügt.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind von Beginn des Krieges an
die bedürftigen Angehörigen der im Felde Stehenden durch Zahlungen
unterstützt worden. Es ist sehr schwer zu sagen, wie hoch diese Beträge sich
für Reich und Bundesstaaten bisher belaufen. Für die Zeit vom 1. August
1914 bis 1. Oktober 1915 wird man die Summe auf etwa eine Milliarde
Mark schätzen können.
Bei der Berechnung des Kriegsschadens, den unser Staatsvermögen
erleidet, kommen nun weiter zwei Posten in Betracht, die unbedingt zur
Hebung gelangen müssen und unbestritten an erster Stelle stehen. Das sind
einmal die Kosten für die Instandsetzung von Heer und Flotte, zweitens die
Entschädigungen, welche an die Invaliden sowie an die Hinterbliebenen ge-
fallener Krieger zu zahlen sein werden. Wenn man auch für diese Beträge
noch ganz auf Schätzungen angewiesen ist, es erscheint doch von Wert, sich
schon jetzt das Ergebnis solcher Schätzungen zu vergegenwärtigen. Die
ganze Behandlung des Kriegsschadens und Kriegsschadenersatzes hängt ja
schließlich doch nur davon ab: wieviel Schaden ist im ganzen entstanden,
wieviel können wir von den Gegnern beitreiben, und wieviel sonstige Mittel
zur Ausgleichung sind vorhanden?
Auch des Siegers Wehrmacht erleidet im Krieg schwere Verluste. Je
stärker die unterlegenen Feinde sind, und je tiefer Haß und Rache sich in
ihre verletzten Gemüter einzunisten drohen, desto mehr muß der Sieger dar-
auf bedacht sein, sich so schnell wie möglich wieder in den Zustand voller
Kriegsbereitschaft zu setzen. Nach dem Frankfurter Frieden von 1871 hat
man für die Wiederherstellung der Verteidigungsmittel rund 962 Millionen
Mark aufgewendet. Bedenkt man, daß jetzt gegen ein Vielfaches des
damaligen Aufgebotes im Felde steht, daß der Krieg schon jetzt doppelt so
lange dauert, und daß die Einbuße an Menschenleben und Kriegsmaterial
unvergleichlich größer ist, so wird man kaum zu niedrig schätzen, wenn man
die erforderliche Summe auf das Vierfache des Betrages von 1871 bemißt.
Es werden also mindestens 4 Milliarden Mark nötig sein, um die Scharten
zu beseitigen, die der Krieg unserem Schwerte geschlagen hat.