Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

112 IK. Die Zeit des Mingens nach Einheit und Freiheit. 
+½ E . ie · * . 
113. Anfang des Krieges gegen Frankreich. 
1. Nach einigen kleinen Vorpostengefechten begann der Krieg am 
2. August, als 30000 Franzofen mit 36 Geschützen vor den Grenzort 
Saarbrücken rückten. Die Stadt war nur mit 900 Mann und 2 Ka- 
nonen besetzt. Der Ubermacht weichend, zog sich die Besatzung nach 
mehrstündigem Kampfe zurück. Doch schon Überschritt der Kronprinz 
Friedrich Wilhelm mit seiner Armee die Grenze des Elsaß und stieß 
zwei Tage später bei Weißenburg auf den Feind. Nach vierstündigem 
Kampfe und zweimaligem Aulaufe war die Stadt genommen. Nun galt 
es, den wohlverschauzten und hartnäckig verteidigten Geisberg zu nehmen. 
Auch das gelang. Uber 800 Mann, darunter viele Zuaven und Turkos, 
fielen in die Hände der Deutschen. Das war unfer erster Sieg, ge- 
wonnen am 4. August. Schon nach zwei Tagen erfocht der Kronprinz 
einen neuen Sieg bei Wörth, glänzender und erfolgreicher als der erste. 
Mac Mahon, der französische Feldherr, zog sich zurück, und hinter ihm 
klang's spottend: 
Mac Mahon, Mac Mahon, 
Fritze kommt und hat ihn schon; 
seine großen Kugelsprinen 
konnten ihm doch all nichts nügen. 
Nach diesen Siegen begann die Belagerung von Straßburg, 
2. Zu derselben Zeit erfochten Teile der ersten und zweiten Armee# 
einen Sieg bei Spichern in der Nähe von Saarbrücken. Südwestlich 
von dieser Stadt erhebt sich der Spichernberg mit jähen Abhängen, 
schroffen Vorsprüngen und kahler Hochfläche. Dem Rande der Hoch- 
fläche entlang hatte sich der Feind in Schützengräben eingenistet, 
welche 1½ Meter tief in das Erdreich schnitten. Der Kamm der 
Höhe war mit Kanonen und Mitrailleusen dicht befetzt. Die mutigen 
Krieger erklommen, auf das Gewehr sich stützend und an jedem Busche 
und Strauche sich anklammernd, in brennender Sonnenhitze auf ver- 
schiedenen Seiten den steilen Hang. Nun erreichte der Kampf seinen 
Höhepunkt; an vielen Stellen gerieten Mann gegen Mann mit Kolben 
und Bajonett aneinander, und die Schützengräben füllten sich mit 
Toten. Unter unsäglichen Anstrengungen gelang es den Unsern auch, 
auf schmalem Bergpfade zwei Batterien in die Höhe zu schaffen. 
Erst am späten Abend war der Feind auf allen Punkten geworfen; die 
ganze französische Armee hatte Kehrt gemacht und ihren Rückzug nach 
Metz angetreten. * 
114. Die Schlacht um Metz. 
I1. Es galt jetzt, den Feind rastlos zu verfolgen. Am 14. Augufk 
traf die erste Armee nach anstrengendem Eilmarsche auf die nach Verdun 
abziehenden Franzosen bei Courcelles ostwärts von Metz. Der Feind 
wurde geschlagen und in die Festung Metz zurückgedrängk. Als der 
französische General Bazaine in der Nacht darauf den Rückzug nach
	        
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