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verloren an Todten und Verwundeten etwa 380 Mann, die Fran-
zosen 1200, darunter die Generale Grenier und Gründler und 38
Offiziere. In Gefangenschaft waren 20 Offiziere und gegen 4000
Gemeine gerathen. In dem Dorfe Danigkow allein wurden über
200 Gewehre gesammelt; hier gaben die Preussen keinen Pardon.
Dieses Gefecht gehört zu den ruhmreichsten Waffenthaten des
preussischen Heeres, insbesondere was den persönlichen Muth der
Truppen anbetrift. Zehntausend Mann fochten gegen mindestens
„wanzigtausend.
Nachdem Napoleon am 2. Mai zu Grossgörschen (Lützen)
gesiegt, wobei Blücher, Scharnhorst und Hünerbein verwundet
worden, am gleichen Tage Bülow die Stadt Halle mit Sturm ge-
nommen, eine Cabinetsordre vom 5., die Landwehr und den .Land-
sturm in den Marken aufzubieten befahl, kam es am 20. Mai zur
Schlacht von Bautzen, am 21. zu jener von Wurschen, welche
Siege Napoleon der Uneinigkeit der preussischen und russischen
Heerführer verdankte. Zum Verdrusse des russischen Oberfeld-
herrn ergötzte sich Blücher durch den Ueberfall bei Haynau am
26. Mai. Ueber 1000 Franzosen wurden da niedergesäbelt, 400
zu Gefangenen gemacht und 18 Geschütze ibnen abgejagt. Da-
segen wurde während des Weaffenstillstandes bei dem verrätheri-
schen Ücberfalle von Kitzen am 17. Juni Lützows Schaar übel
zugerichtet, Körner schwer verwundet. Zu zwei und zwei wie. die
Graleerensklaven an einander gekettet, wurden die. gefangenen Lü-
tzower durch Gendarmen nach Savoyen eskortirt. Erst nach dem
Einzuge Blüchers ın Paris 1814 erhielten die Opfer des Verrathes
von Kitzen ihre Freiheit wieder.
Kaiser Franz von Oesterreich entschloss sich nun auch, den
Verbündeten beizutreten nnd erliess desshalb unterm 19. August
ein Kriegsmanifest. Feldmarschall Fürst Schwarzenberg wurde
Heerführer der Verbündeten: I. Das bömische Heer unter dem
eben genannten Leiter, dessen Generalsstabschef Feldmarschall-
Tieutenant Graf Radetzky. II. Das Nordheer unter Bülow, wo-
bei sich Schweden und Russen befanden. IlI. Das schlesische
Heer unter Blücher, dessen Generalsstabschef Gneisenau war.
Während Napoleon am 25. August in Stolpen mit den Dis-
positionen zur ferneren Kriegführung beschäftiget war und voll
prophetischer Zuversicht ausrief: „Marschall Oudinot wird heute
in Berlin einrücken. Er hatte nur die preussische Landwehr und
Canaille vor sich,“ traf eine Meldung dieses Marschalles ein, dass
er am 23. bei Grossbeeren, drei Stunden von Berlin, eine