Full text: Die Befreiungshalle bei Kelheim.

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Somit stand das schlesische Heer jetzt auf dem linken ‚Elheufer. 
Folgte das Nordheer unter dem Kronprinzen von Schweden nach 
und fand sich das böhmische Heer bei Leipzig ein, wie verab- 
redet worden, stand der härteste Kampf um dessen Besitz bevor. 
Der grossen Völkerschlacht bei Leipzig ging am 14. October 
das Reitergefecht von Liebertwolkwitz voran, wo König Murat 
nur mit äusserster Noth der Gefangenschaft entkam. Napoleon 
hatte sein Schlachtfeld so gewählt, dass, wenn es ıhm gelang, die 
drei ihn umringenden Heere auseinander zu halten und einzeln 
zu schlagen, er hoffen durfte, die ganze Elblinie für den kom- 
menden Winter zu behaupten. Der Zahl nach waren ihm die 
Gegner beinahe um das Doppelte überlegen. Er verfügte über 
170,000 Mann mit 700 Kanonen, während seine Gegner 300,000 
Combattanten uud 1384 Kanonen zählten. Als den Knotenpunkt 
seiner Stellung erwählte Napoleon sich Leipzig, dessen alte 
Festungsgräben und Thore er durch Pallisaden zu verstärken be- 
tahl. Am 15. October erliess Fürst Schwarzenberg als Oberfeld- 
herr der Verbündeten den Aufruf: „Wackere Krieger! Die wich- 
tigste Epoche des heiligen Kampfes ist erschienen, die entschei- 
dende Stunde schlägt; bereitet euch zum Streite; das Band, das 
mächtige Nationen zu einem grossen Zweck vereint, wird auf 
dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. Russen, Preussen, 
Öesterreicher! Ihr kämpft für die Freiheit Europa’s, für die Unab- 
hängigkeit Euerer Sache, für die Unsterblichkeit Euerer Namen. 
Alle für Einen — Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen, mit 
diesem männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ıhm 
treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist Euer!“ 
Bei Wachau begann aın 16. October der blutige Streit, in 
den die Verbündeten den Kürzeren zogen. An 50,000 Todte und 
Verwundete von beiden Seiten bedeckten die Wahlstatt. An 
diesem Tage wurde von den Oesterreichern bei Gonnewitz, von 
denselben unter Gyulai bei Lindenau, von dem schlesischen 
Heere unter Blücher bei Möckern gefochten. Der österreichische 
General Graf Meerveldt gerieth bei Connewitz in Gefangenschaft 
und der Kronprinz von Schweden rührte sich nicht von der Stelle, 
obgleich er das Corps Blüchers unterstützen sollte. Nach schweren 
Verlusten gelaug es der Heeresabtheilung des General York, 
Möckern zu behaupten. Die Einbusse der Preussen betrug hier 
allein 7000 Mann, einige Regimenter wurden fast aufgerieben. 
Am 17. ruhte der Kampf, um am kommenden Tage desto furcht- 
barer und entscheidender zu entbrennen,
	        
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