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Sachsen und Würtemberger hatten es längst satt bekommen,
statt der Franzosen als Kanonenfutter an die gefährlichsten Stellen
geschoben und nachher von diesen im Stiche gelassen zu werden.
Eingekeilt zwischen den französischen Golonnen, mussten sie gegen
ihre Landsleute fechten, ob sie nun wollten oder nicht. Bei Pauns-
dorf ging zuerst die sächsische Reiterei, bei Seegeritz die sächsische
Infanterie zu den Russen über, welche ihre Gegner gewesen. Nach
dliesen verliess eine würtembergische Reiterbrigade den Zwangdienst
Frankreichs. Hartnäckiger Kampf bei Gohlis und bei dem Hall’-
schen Thore von Seite der Preussen, um den Besitz des Dorfes
Schönfeld von Seite der Russen. Bereits um 11 Uhr Vormit-
tags ordnete Napoleon den successiven Rückzug durch Leipzig an,
dabei aber den Verbündeten noch harte Nüsse zum Aufknacken
überlassend. Sturm der Russen auf Unter-Zwei-Naundorf,
der Oesterreicher auf Stötteritz. Als es zu nachten anfing.
drängten sich die Franzosen nach Leipzig hinein, dessen Strassen
und Plätze voll von verschmachtenden Blessirten und Sterbenden
lagen. Viele derselben kamen in der Nacht um vor Elend und Kälte.
Die einbrechende Dunkelheit gebot endlich Stille. Langeron
mit seinen Russen kampirte in Schönfeld, die Preussen unter Bü-
low auf den Hohenzügen bei Sellerhausen, die Oesterreicher unter
Gryulaı — nachdem man den Kaiser Napoleon Nachmittags gegen
Weissenfels und Merseburg hatte entwischen lassen — bei Eröbern,
Knauthain, Grosszschocher und Rehbach.
Am 19. October Erstürmung der Grimma’schen Vorstadt
(durch ostpreussische Landwehr unter Bülow, des äusseren Halle‘-
schen Thores durch das schlesische Heer unter Blücher. Durch
zu frühes Sprengen der Elsterbrücke geriethen 15,000 Franzosen
in Gefangenschaft und Fürst Poniatowsky fand im Richter’schen
Garten seinen Tod in der Elster. Ueber Weissenfels, Freiburg,
Erfurt, Hanau und Frankfurt zogen sich die Franzosen, vielfältig
in die Enge genommen, zurück.
Bei Hanau warf sich am 30. und 31. October der bayerische
General Wrede den Franzosen entgegen. Diese jedoch erzwangen
sich den Durchbruch. Wrede selbst wurde schwer verwundet.
Hätten die Verbündeten Napoleon verfolgt, wie dies Wrede auch
voraussetzte, die Franzosen wären hier zwischen zwei Feuer und
ihr Kaiser schwerlich entkommen.
Bei Brienne am 1. Februar 1814 war dem Kronprinzen von
Würtemberg die schwierigste Anfgabe zu Theil geworden, den
Feind aus dem Walde von Beaulieu zu vertreiben und denselben