Full text: Die Befreiungshalle bei Kelheim.

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Schleussen unterbrochen, bildet von Dietfurt an bis Kelheim den 
letzten Abschnitt des Ludwig- (Donau-Main) Canales. Man 
nimmt an, dass ein Canalschiff, dessen Länge 110 Schuh nicht 
überschreiten darf, in 5—6 Tagen den Canal bis Bamberg passirt. 
Die ganze Länge des Canales beträgt mit Einschluss der schiffbar 
gemachten Strecke der Altmühl beinahe 24 Meilen. Die obere Weite 
misst im Querdurchschnitte 54, die untere 34, der Wasserstand be- 
trägt 5 Schuhe. Wie bekannt, wollte Kaiser» Karl der Grosse 
vermittelst der Altmühl die Donau mit dem Rhein verbinden. Die 
Ausführung dieses schwierigen Unternehmens war jedoch einer 
späteren Zeit vorbehalten. Das Schwanthaler’sche Canalmonument 
bei Erlangen trägt die Aufschrift: „Donau und Main — Für die 
Schiff-Fahrt verbunden — Ein Werk von Kaiser Carl dem Grossen 
versucht — Durch Ludwig I. von Bayern — Neu begonnen und 
vollendet — MDUCCXLVI. 
Auf den jenseitigen felsenreichen Hängen die zerstreut liegen- 
den Häuser Neukelheims so wie die nach dem wasserarmen 
Hemau geleitende Landstrasse. Alle Versuche jenes französischen 
Abbe, um Hemau Wasser zu finden, waren erfolglos. Diese Co- 
lonie verdankt, wie uns J. A. Träger in seiner Geschichte der 
Stadt Kelheim mittheilt, der sonderbaren Laune eines Fräuleins 
Pirkheimer von Pirfenfels ihre Entstehung, welche als die 
Letzte ihres Hauses den ihr zuständigen Forst Ainwald allen 
„guten Gesellen“ überliess oder vermachte. Jedermann in der Um- 
gegend hielt sich für einen solchen und die Zahl der auf das Erbe 
Anspruch Machenden war gross. Mit Hilfe der Rechtsbeflissenen 
blieb der Streit viele Generationen hindurch unentschieden, bis 
endlich 1794 der Wald unter den guten Gesellen getheilt und eine 
Colonie angelegt wurde, deren Häuserzahl sich schon hoch beläuft. 
Am dunklen Waldsaume des Goldberges in östlicher Richtung ein 
vereinsamtes Försterhaus, wo sich die Höhen gegen die Donau
	        
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