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Tage, dem Jahrestage des Einzuges der Verbündeten in Leipzig,
nach Kelheim, um daselbst den Grundstein zur Befreiungshalle
zu legen. Durch diese sollte kommenden Geschlechtern in Erin-
nerung bleiben, welche Siege ihre Vorfahren, die verbündeten
Deutschen errangen, wer da ihre Führer waren und wie dies nur
möglich war durch festes Zusammenhalten. Als ein Erinnerungs-
zeichen der Befreiung von fremder Gewaltherrschaft sollte sie
als eine stete Mahnerin der Deutschen erstehen und weithin
sichtbar sein.
Unter dem Donner des Geschützes, dem Geläute aller Glocken
und dem vieltausendstimmigen Jubel der Bevölkerung trafen am
19. October 1842 gegen 1 Uhr die königlichen Majestäten in Kel-
heim ein und begaben sich nach kurzem Aufenthalte den Michels-
berg hinan zur Grundsteinlegung. Während nun ein Chor von
etwa zweihundert Sängern unter Begleitung der Landwehrmusik
begeisternde deutsche Volkslieder, darunter auch „Lützow’s wilde,
verwegene Jagd“ anstimmte und Se. Majestät nebst Gefolge in das
für ihn aufgestellte Zelt sich begab, hielt Herr Regierungs- Präsi-
dent von Niederbayern — Ritter von Beisler — eine der Bedeut-
ung des Festes entsprechende Anrede. Se. Majestät erwiederte:
Vergessen wir nie, was dem Befreiungskampfe vorherge-
gangen, was in die Lage uns gebracht, dass er nothwen-
dig geworden und was den Sieg uns verschafft. Ver-
gessen wir nie, ehren wir immer seine Helden. Sinken
wir nie zurück in der Zerrissenheit Verderben. Das ver-
einigte Deutschland, es wird nicht überwunden.
Während der Sängerchor das für die Feier des Tages von
dem königlichen Bauherrn gedichtete und von dem Kapellmeister
Stuntz komponirte Festlied absang, empfing Se. Majestät aus den
Händen des Hofmarschalls verschiedene ın den Grundstein zu
bringende Gegenstände. Die Einlegung jedes derselben war von