Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Eine ungarische Stimme über den englischen Betrug. # 
W.T.B. Ofenpest, 7. August. Der „Pester Lloyd“ meldet aus Wien: 
Aus den Mitteilungen der Pariser Kammer und aus dem englischen 
Parlament geht hervor, welche Verpflichtungen das englische Auswärtige 
Amt gegenüber Frankreich eingegangen ist. Diese Verpflichtungen sind stets 
in Abrede gestellt worden. Um sie zu kennzeichnen, müßte ein neuer Ter- 
minus geschaffen werden. Es ist dies die Verpflichtung, daß in einem ge- 
gebenen Augenblick eine Verpflichtung eingegangen wird. Durch die Ent- 
hüllung über den Inhalt des französisch-englischen Bündnisses erscheint dos 
von Deutschland durch Verletzung der belgischen Neutralität begangene Un- 
recht sachlich mehr als gerechtfertigt. 
Die ersten Gefechte der Oesterreicher gegen die Russen. 
, W.T. B. Wien, 7. August. 
Die Grenze Mittelgaliziens war gestern und heute der Schauplatz 
zahlreicher kleinerer Kämpfe. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Kriegs- 
erklärung versuchten russische Kavalleriepatrouillen und Abteilungen über 
die Grenze vorzubrechen, wurden jedoch zum Rückzug genötigt. Auch an der 
Grenze Ostgaliziens kam es zu kleinen Kämpfen, insbesondere bei Podwo- 
loczska, wo sich ein österreichischer Posten gegen eine bedeutende Ueber- 
legenheit behauptete. Auf österreichischer Seite blieben zwei Tote und drei 
Verwundete, die Russen verloren zwanzig Tote. 
Bei Nowosielitza erstürmten österreichische Truppen die Höhe von 
Mohile, wo sich ein russischer Kordonposten in gutverschanzter Stellung be- 
sand. Trotzdem der Feind Verstärkungen erhielt, behaupteten die öster- 
AEchicchen Truppen den eroberten Posten gegen die wiederholten russischen 
ngriffe. 
Heldentat eines österreichischen Marineunteroffiziers. 
W.T.B. Wien, 7. August. 
Gestern nachmittag fuhr ein Patrouillenboot gegen eine Stelle unter- 
halb der Drinamündung, wo die Serben eifrig an Befestigungen arbeiteten. 
Zwanzig Meter vom Ufer entfernt schwang sich ein Marineunteroffzier der 
Donauflottille, mit drei Kilogramm Ekrasit beladen, über Bord, schwamm 
ans Land, erreichte unbemerkt die Befestigungen, schaffte die Sprengladung 
hinein und brachte sie mit einer Zugschnur zur Explosion. Die Serben eilten 
herbei und eröffneten das Feuer, wurden aber von der Mannschaft des 
Bootes mit Schnellfeuer empfangen, das vier Feinde niederstreckte, während 
der Marineunteroffizier unversehrt das Boot schwimmend wieder erreichte. 
Der Automobilunfug muß aufhören! 
W. T. B. Berlin, 8. August. 
Der Generalstab des Feldheeres ersucht alle Zeitungen, folgende Mit- 
teilung sofort in Sperrdruck aufzunehmen und in den nächsten Tagen täg- 
lich zu wiederholen: 
„Der Automobilverkehr unterliegt zurzeit durch das zum groben 
Unfug ausgeartete fortgesetzte Anhalten und Bedrohen der schwersten Stö- 
rung. Ein hoher österreichischer Offizier, im Auto von Wien nach Berlin 
entsandt, wäre um ein Haar erschossen, seine Reise, die selbstverständlich 
wichtiger eiliger Mission galt, ist um 12 Stunden verzögert worden. Der 
Generalstab des Feldheers weist nochmals nachdrücklichst darauf hin, day 
kein verdächtiges Auto sich mehr im Lande befindet. Jedes Auto, das zur- 
 
	        
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