Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Neuer Sieg gegen Frankreich. 
W.T. B. Berlin, 11. August. Eine vorgeschobene gemischte Bri- 
gade des französischen fünfzehnten Armeekorps ist von unseren Sicherungs- 
troppen bei Lagarde in Lothringen angegriffen. Der Gegner ist unter 
schweren Verlusten in den Wald von Paroy, nordöstlich Luneville, zurück- 
geworfen und hat in unseren Händen eine Fahne, zwei Batterien, vier 
Maschinengewehre und etwa 700 Gefangene gelassen. Ein französischer 
General ist gefallen. 
Die Freude über den neuen Sieg. 
W.T. B. Berlin, 11. August. Als im Schlosse die Nachricht von 
unserem Siege in Lothringen eingetroffen war, befahl der Kaiser, sofort die 
Nachricht in der Umgebung des Schlosses dem Publikum durch Schutzleute 
bekanntzugeben. Dies geschah, und die Nachricht wurde überall mit der 
größten Freude und Hurra= und Hochrufen aufgenommen. 
Oesterreichische Freude über den deutschen Erfolg, 
W.T. B. Wien, 11. August. Die Blätter heben neuerdings die 
große Bedeutung des deutschen Sieges hei Mülhausen hervor, durch den 
der Lieblingsgedanke des französischen Generalstabes, sofort beim Kriegs- 
beginn mit Deutschland zur Hebung des Geistes der französischen Armee in 
elsässisches Gebiet einzubrechen, gescheitert sei. Die Blätter erklären, jeder 
Tag verstärke die Erwartung, daß die deutsche Offensive rasch entscheidende 
Taten schaffen werde. 
Frankreich hat an Oesterreich den Krieg erklürt. 
W.T. B. Paris, 11. August. (Meldung der Agence Havas.) In- 
folge des insbesondere innerhalb der letzten drei Tage zwischen Paris und 
Wien gepflogenen Meinungsaustausches hat die französische Regierung auf 
Grund der internationalen Lage und mit Rücksicht auf die ungenügenden 
Erklärungen, die die österreichisch-ungarische Regierung betreffend die Ent- 
sendung österreichisch-ungarischer Truppen nach Deutschland gegeben hatte, 
dem österreichisch-ungarischen Botschafter heute vormittag mitgeteilt, daß sie 
sich genötigt sehe, den französischen Botschafter in Wien abzuberufen. Der 
österreichisch-ungarische Botschafter bat darauf den Minister des Auswärti- 
gen, ihm seine Pässe zuzustellen. Der Botschafter verließ Paris in einem 
nach Italien abgehenden Sonderzuge. Beim Abschiede wurden die Formen 
der internationalen Höflichkeit gewahrt. Die Botschafter der Vereinigten 
Staaten in Paris und Wien haben den Schutz der österreichisch-ungarischen 
bzw. der französischen Untertanen übernommen. 
Die Russen holen sich neue Schläge. 
W.T. B. Wien, 11. August. Im Süden ist nichts besonderes vorge- 
fallen, es kam nur zu unbedeutenden Grenzscharmützeln. Im Norden ver- 
suchten russische Kavalleriepatrouillen östlich der Weichsel gegen den San 
vorzugehen, wurden aber überall zurückgewiesen. Gegen Prody versuchten 
die Russen mit drei Eskadronen und Maschinengewehren vorzugehen; sie 
wurden über die Grenze zurückgeworfen. 
Kein lahmer Krieg zur See. 
W.T. B. Berlin, 11. August. Ueber die Tätigkeit unserer Flotte 
im bisherigen Kriegsabschnitte ist bekannt geworden, daß auf den drei 
Kriegsschauplätzen, in der Nordsee, in der Ostsee und im Mittelmerre Teile
	        
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