— 103 —
Vorwärts also, deutsche Jungmannschaft. Ein jeder von euch tue seine
Pflicht fürs Vaterland, für unseren geliebten Kaiser und sein Reich, gleich-
gültig, an welchen Platz der Einzelne gestellt wird. Während der Dauer
des Krieges tritt unser Bund vorübergehend in die allgemeine Neuordnung
der Jugendkräfte über, die in nächster Zeit von höherer Stelle aus getroffen
werden wird.
In ihr sollen die älteren Klassen vom 16. Lebensjahre aufwärts eine
Ausbildung erhalten, durch welche sie unmittelbarer als bisher für den
Kriegsdienst vorbereitet werden.
Jungdeutschland hat sich früh an den Gedanken gewöhnt, zur Verteidi-
gung des Vaterlandes berufen zu sein. Jetzt sieht es dies schneller, als wir
alle dachten, erfüllt. Es freue sich dessen und setze alle Kräfte ein, sich dieser
Bestimmung wert zu zeigen.
Es sei, wenn es zu den Fahnen berufen wird, wie unfer Gesetz es
befiehlt: „unerschrocken und tapfer, weil sein Herz es nicht anders kann. Es
bekämpfe die Anwandlung von Furcht und Grauen oder Schwäche als seiner
nicht würdig. Es trage Ungemach und Beschwerde mit Gleichmut; es be-
wahre Ruhe in der Gefahr, es achte die Ehre höher als das Leben.“
Unser Vaterland ist schwer bedroht. Seine Feinde wollen es nicht nur
schwächen, sondern zerstückeln und vernichten. Aber seine tapfere Kriegs-
macht wird es retten, zum Siege führen und seinen Ruhm erhöhen. Jung-
deutschland hilft dabei mit. Es glaubt fest an Deutschlands Zukunft und ist
Sutsensessen, ihr unter seines Kaisers glorreicher Führung Gut und Leben
zu opfern.
Elück auf, deutsche Jungmannschaft — ans Werk. Erfülle deine Pflicht.
Charlottenburg, den 11. August 1914.
Freiherr von der Goltz, Generalfeldmarschall,
1. Vorsitzender des Bundes Jungdeutschland.
Aufruf an den österreichischen Landsturm.
W.T. B. Berlin, 11. August. Das k. k. österreichische General=
kensulat erläßt folgende Kundgebung: An die Landsturmpflichtigen Oester-
teich-Ungarns! Die noch nicht eingezogenen Landsturmpflichtigen Oester-
keich-Ungarns haben sich laut Bekanntmachung der k. u. k. Konsularämker
bei ihrem zuständigen Konsularamte zu melden. Die Anmeldung kann auch
unter Angabe ihrer Personaldaten bzw. ihres Alters, ferner ob und wann
die gedient haben oder militärärztlich untersucht worden sind, schließlich ihre
Adresse, auch schriftlich erfolgen, und ist daher ein persönliches Erscheinen
bei dem Konsularamte keineswegs erforderlich.
Der k. und k. Generalkonsul. Szarvasy mp.
Personalwechsel in der österreichischen Botschaft in Rom.
Wien, 11. August. Der österreichische Botschafter am italienischen
Hofe von Merey, der schon seit längerer Zeit leidend war, ist in den letzten
Tagen so schwer erkrankt, daß seine Heimreise nötig geworden ist. Für die
Dauer seiner Erkrankung wird der Erste Sektionschef des Ministeriums
des A-eußern Dr. Freiherr v. Machhio als Botschafter in außerordentlicher
Nission der Botschaft in Rom vorstehen. Er ist heute vom Kaiser in Audienz
empfangen worden und begibt sich morgen nach Rom. *