Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

keit glänzender dokumentiert, als in der Kriegserklärung der Monarchie 
an Serbien. Unglücklicherweise erlebe die Welt heute das traurige Schau- 
spiel. daß Nationen, die bis heute in schönster Harmonie gelebt hätten, 
jetzt miteinander in Krieg verwickelt seien. Wir wollen hoffen, heißt es 
weiter, daß diese Kraftprobe Deutschland und England zu der Ueber- 
zeugung bringen wird, daß sie kraft ihres gemeinsamen Blutes und ihrer 
gemeinsamen Religion, ja gemäh ihrem natürlichen Denken und Fühlen 
und ihrer vielen gemeinsamen Interessen zusammengehören und zusam- 
men arbeiten sollten, um dem Frieden Europas für alle Zeit ein festes 
Bollwerk zu sein. Deutschland ist nicht Englands Feind! (Aber umgekehrt 
ist es der Fall! D. R.) Aber Englands natürlichster Feind ist Rußland. 
Möge Gott Kaiser Franz Josef segnen in diesen schweren Tagen und 
möge Oesterreichs gerechter Kampf von Sieg gekrönt sein! 
Vergebliche Liebesmühe. 
W.T. B. Müllheim (Baden), 12. August. Am Sonntag haben 
Flieger über Mülhausen Pakete von in Belfort gedruckten Aufrufen 
herabgeworfen, die folgenden Wortlaut hatten: 
Aufruf des franzöfischen Generalissimus an die Elsfässer! 
Kinder des Elsaß! Nach 44 Jahren schmerzlichen Wartens betraten 
französische Soldaten wiederum den Boden eures edlen Landes. Sie sind 
die ersten Arbeiter des großen Werkes der Revanche. Es erfüllt sie mit 
Rührung und Stolz; um das Werk zu vollbringen, geben sie ihr Leben 
dahin. — Die französische Nation steht einmütig hinter ihnen, und in der 
Falte ihrer Fahne sind die zauberhaften Worte „Recht und Freiheit“ 
eingegraben! Es lebe das Elsaß, es lebe Frankreich! Der französische Ge- 
peralissimus Joffre, gebracht durch die französischen Eskadrillen von Mül- 
ausen. 
Besetzung des erzbischöflichen Stuhls von Posen-Gnesen. 
W.T.B. Berlin, 12. August. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei- 
tung" meldet: « 
„Die Königliche Staatsregierung hat sich entschlossen, die seit dem 
Tode des Erzbischofs von Stablewski bestehende Sedisvakanz im Erz- 
bistum Posen-Gnesen zu beenden. Die Verhandlungen mit dem Päpst- 
lichen Stuhle haben zu einem Einverständnis darüber geführt, daß der 
bisherige Weihbischof von Posen Dr. Likowski zum Erzbischof von Posen- 
Gnesen ernannt werden soll. Die Ernennung ist noch nicht erfolgt, steht 
aber bevor. 
Mobilmachung in Bulgarien. 
Köln, 12. August. (Privattelegramm.) Die „Kölnische Zeitung“ 
erhält ein verspätet eingetroffenes Telegramm aus Sofia, wonach dort 
am vorigen Samstag der Sobranja das Gesetz über den Belagerungs- 
zustand vorgelegt wurde. Der Belagerungszustand sollte am Montag ver- 
kündet werden, worauf bald die Mobilmachung folgen würde. (Deutsche 
Tageszeitung 405, 12. 8. 14.) 
Zurück nach Deutschland — deutsche Fremdenlegionäre! 
W.T. B. Berlin, 12. August. Von allen Seiten drängen sich die 
waffenfähigen Deutschen zu den Fahnen, um das bedrohte Vaterland zu 
schützen. Auch die, die bisher im Auslande lebten, eilen zurück, um jener
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.