Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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göchsten Ehrenpflicht zu genügen. Da ist es kein Wunder, wenn 
eimatsgefühl und Vaterlandsliebe mit elementarer Kraft auch in den 
Herzen derer erwachen, die einst in leichtfertiger Verblendung oder aus 
Abenteuerlust in die französische Fremdenlegion eingetreten sind und nun 
in den Reihen unserer erbittertsten Feinde stehen müssen. Wenn wir uns 
in die Lage dieser Unglücklichen hineindenken, so müssen wir sagen, daß 
sie für ihre Verfehlungen mit grausamer Härte bestraft sind. Wir hoffen 
deshalb, daß jeder von ihnen, dem es glücken sollte, aus dem feindlichen 
Lager zu entkommen und seine Kraft noch in letzter Stunde in den Dienst 
des eigenen Vaterlandes zu stellen, mit Bestimmtheit auf den Erlaß der 
verwirkten Strafe rechnen kann. Nach unseren Erkundigungen an maß- 
gebender Stelle ist diese Hoffnung auch durchaus begründet. 
Der deutsche Boden von Franzosen gesäubert! 
W.T. B. Berlin, 12. August. Bei Mülhausen haben die deut- 
schen Truppen zehn französische Offiziere und 513 Mann gefangen ge- 
nommen. Außerdem wurden vier Geschütze, zehn Fahrzeuge und eine 
sehr große Anzahl Gewehre erbeutet. Der deutsche Boden ist vom Feinde 
gesäubert. 
Ueber 1000 Gefangene bei Lagarde. 
W.T. B. Berlin, 12. August. Bei Gagarde sind den deutschen 
Truppen über tausend unverwundete Kriegsgefangene in die Hände ge- 
fallen, über ein Sechstel der beiden französischen Regimenter, die im Ge- 
fecht standen. 
Der Sultan an sein Heer. 
W.T. B. Konstantinopel, 12. August. Der Sultan hat fol- 
gende Proklamation an die Armee erlassen: 
„Während wir im Frieden für den Fortschritt unseres Vaterlandes 
arbeiteten, ist in Europa ein großer Krieg ausgebrochen. Um mit Gottes 
Hilfe unsere Rechte zu wahren, habe ich alle meine Kinder zu den Waffen 
gerufen. Noch vor Ablauf der ersten Mobilmachungswoche ist eine An- 
zahl junger Männer eingerückt, und die ersten Bedürfnisse der Armee sind 
gedeckt. Ich bin außerordentlich gerührt durch die Ausdauer und den 
Patriotismus, die mein Volk an den Tag gelegt hat. Ich ordne hiermit 
an, daß die älteren unter den nicht ausgebildeten Eingezogenen zurzeit 
beurlaubt werden; bis sie neuerdings zu den Waffen gerufen werden, 
werden sie die Feldarbeiten der bei den Fahnen bleibenden Kameraden 
mit versehen müssen. 
Meine Regierung will die Fortdauer des Friedens. Dank der Hilfe 
Gottes und seines Propheten bin ich sicher, daß wir das Land und seine 
Rechte unter allen Umständen werden verteidigen und schützen können. 
Ich entbiete allen meinen Kindern meinen Gruß.“ 
Die Proklamation schließt mit dem Ausdruck der Erwartung, daß die 
Soldaten ihren Vorgesetzten gehorchen und im Notfalle wie ein Mann 
in den Kampf gehen. Der Sultan hoffe, daß die Armee ihre Pflicht 
tun werde. . 
Das Kriegsministerium begleitet die Proklamation des Sultans 
mit einem Tagesbefehl, in dem es heißt: 
„Die unentwegte Ausdauer und Vaterlandsliebe, welche die Nation 
während der ersten Mobilmachungswoche an den Tag gelegt hat, ist ein
	        
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