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gutes Vorzeichen für die ottomanische Armee. Diese ist verpflichtet, im
gegebenen Augenblick große Opfer auf sich zu nehmen, um den Makel des
Balkankrieges zu tilgen. Die Erhaltung des Khalifats und des Os-
manentums hängt von dem Verdienste und der Selbstverleugnung der
Armee ab.“
Der Tagesbefehl schließt mit Ratschlägen hinsichtlich der Pflichten
der Offiziere und Soldaten.
Eine „Heldentat“ der englischen Flottel
W.T.B. Berlin, 12. August. Englische Zeitungen bringen die
Nachricht, daß der Hafen von Daressalam von den Engländern ange-
griffen und daß der dortige Funkenturm von ihnen zerstört worden ist.
Botschafter Bollatis Romreise.
W.T. B. Berlin, 12. August. Wie wir vernehmen, begibt sich der
hiesige italienische Botschafter Bollati heute abend nach Rom. Seine Ab-
wesenheit von Berlin wird nur kurze Zeit dauern. Herr Bollati kehrt
noch im Laufe dieses Monats an seinen Posten zurück.
Die Freude unserer Bundesgenossen an unseren Siegen.
W.T.B. Wien, 12. August. In Besprechung der deutschen Siege
betont das „Fremdenblatt“, ein mehr als vierzigjähriger Friede habe
die des Sieges gewohnten deutschen Waffen nicht rosten gemacht. Wie
vor 44 Jahren, sei heute ein Kaiser Wilhelm der oberste Befehlshaber
des deutschen Heeres, ein Moltke der Generalstabschef der Armee. Der
neue Triumph der deutschen Waffen bei Luneville sei diesmal schon auf
französischem Boden errungen. Oesterreich-Ungarn blicke voll Stolz auf
e berbündete Armee und freue sich aus ganzem Herzen ihrer herrlichen
rfolge.
Dank der rumänischen Kolonie an Deutschland.
Berlin, 12. August. Die rumänischen Studenten an der Univer-
sität Berlin, die das gastliche Deutschland verlassen müssen, um ihr Vater-
land verteidigen und vergrößern zu helfen, erfüllen eine tiefempfundene
Pflicht, wenn sie Deutschland und dem deutschen Volke ihre große Dank-
barkeit zum Ausdruck bringen für die Freundschaft, die ihnen immer
und überall zuteil geworden ist, namentlich in diesen letzten kriegerischen
und konfliktsreichen Zeiten.
Während in diesen Tagen andere Länder die Fremden als gefähr-
liche Elemente betrachtet haben und sie den schlimmsten Insulten aus-
gesetzt waren, während man sie anderswo mißhandelt und getötet hat
wie im Mittelalter, und unsere Stammesgenossen in Frankreich die
gleiche brutale Behandlung erdulden mußten, befanden sich die rumä-
nischen Studenten in Berlin in der glücklichen Lage, inmitten des deut-
schen Volkes zu leben, das in der Zivilisation den ersten Rang einnimmt,
weil es eine würdige Haltung bewahrte und eine weitgehende Gast-
freundschaft und Duldung ausübte.
Wir nehmen in unser Vaterland die Erinnerung an diesen glänzen-
den Beweis deutscher Würde und Bildung mit und in unsern Herzen
werden immer die Gefühle der Liebe und Dankbarkeit lebendig bleiben
für das Land, dessen Gastfreundschaft wir genossen haben, und für das
große Volk, das uns geschätzt und geehrt hat.