Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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immer mit großer Hingebung erteilen zu wollen die Güte hatten und in 
welchem Sie uns nützliche Lehren gaben und denen wir unseren Sieges- 
erfolg nicht an letzter Stelle verdanken. 
Bald werden die ausgewählten Offiziere nach Deutschland mit der 
Hoffnung geschickt, bei Ihnen weiter Militärstudien obzuliegen, ich bitte 
Sie, ihnen gütigst beistehen zu wollen. 
Empfangen Sie meine aufrichtigen Empfehlungen. 
Marschall Bamagata. 
Die englisch-französische Lüge. 
W.T. B. Wien, 19. August. Die „Wiener Allgemeine Zeitung"“ 
schreibt unter dem Titel: „Englands Heuchelei“: 
„Grey hat als Grund der Kriegserklärung Englands gegenüber 
Deutschland die Verletzung der Neutralität Belgiens durch Deutschland an- 
gegeben. Die englische Regierung ließ verkünden, daß England nicht 
dulden könne, daß seine Unterschrift auf einem Vertrag nicht respektiert 
würde. Nach Mitteilungen unseres Gewährsmannes hat im Jahre 1905 
Lord Lansdomwne, der damalige Minister des Aeußern im Kabinett Balfour, 
mit Delcassé den Entwurf eines Bündnisvertrages und einer Militärkon- 
vention festgestellt. In diesem Dokument war die Verpflichtung Englands 
statuiert, im Kriegsfalle gegen Deutschland 200 000 Mann in Belgien 
landen zu lassen und, vereint mit einer französischen Armee, die ebenfalls 
nach Belgien einzurücken hätte, Deutschland von der belgischen Grenze aus 
anzugreifen. Ob die damalige belgische Regierung von England über diese 
projektierten Abmachungen unterrichtet wurde, wissen wir nicht; aber es 
ist eine historische Tatsache, für deren Richtigkeit wir uns absolut verbürgen, 
daß vor neun Jahren die englische Regierung bereit war, den Vertrag ab- 
zuschließen, der Verpflichtungen zur Verletzung der belgischen Neutralität 
enthielt. Es ist auch mehr als wahrscheinlich, daß auf diese Idee König 
Eduards VII. und Delcassés in London und in Paris wieder zurückgegriffen 
worden ist, und daß es nur durch das rasche und entschiedene Vorgehen der 
deutschen Heeresleitung und durch die Eroberung Lüttichs gelungen ist, den 
englisch-französischen Plan zu zerstören. Die Geschichte vom geplanten Ver- 
trag vom Jahre 1905 ist aber ebenfalls wieder ein deutlicher Beweis da- 
für, wie wenig aufrichtig die englische Politik die ganze Zeit hindurch 
gewesen ist. 
6„ Der Reichskanzler und Björn Björnson. 
W.T. B. Kristiania, 18. August. Hiesige Plätter berichten über 
eine Unterredung, die der Reichskanzler von Bethmann Hollweg am 
15. August Herrn Bfjörn Björnson gewährt hat. Dieser berichtet: 
Der Reichskanzler, der sehr gut aussieht, obwohl die riesige Arbeitslast 
ihn seit Wochen an den Schreibtisch fesselt, sprach mit Wärme von dem 
mustergültigen Verhalten der neutralen Staaten und mit vornehmer Zurück- 
haltung von den Machenschaften der Gegner Deutschlands. Nur einmal 
zeigte er so etwas wie Erregung, als er über England sprach. 
Der Reichskanzler sagte u. a. folgendes: Daß die nordischen Länder 
und Holland sich so entschieden neutral verhalten, wird in Deutschland sehr 
kbar empfunden und wir sind entschlossen, diese Neutralität mit allen 
uns zu Gebote stehenden Mitteln zu stützen. Dies gilt insbesondere von 
unseren unmittelbaren Nachbarn Holland und Dänemark. Ich habe fünf 
hre lang alles getan, um einen Weltkrieg zu verhindern, und sogar noch
	        
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