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Hedervary, daß man vor unübersehbaren Komplikationen stehe, da im Falle
von einigen Mißerfolgen auf dem Schlachtfelde verschiedene alte Ansprüche
gegen Rußland aufleben würden: man brauche nur an Bessarabien zu
enken.
Oesterreichische Freude über unsere Erfolge.
W.T. B. Wien, 20. August. Das „Fremdenblatt“ schreibt: Die
neuen Erfolge unserer Bundesgenossen werden in Oesterreich-Ungarn mit
lebhafter Freude begrüßt werden. Mit froher Hoffnung sieht man bei uns
weiteren Erfolgen der Deutschen entgegen.
Die Unseren in Brüssel!
W. T.B. Berlin, 20. August, mitternachts. Deutsche Truppen find
heute in Brüssel eingerückt.
Freche Auslandslügen.
W.T. B. Berlin, 20. August. Ausländische Zeitungen haben viel-
fach berichtet, daß die Generale von Emmich, von Deimling und von der
Marwitz verwundet, gefallen oder gefangen genommen seien. Diese Nach-
richten sind unwahr.
Deutsche Zeitungen haben aus der über das Gefecht bei Schirmeck ver-
breiteten Mitteilung geschlossen, daß schwere Artillerie verloren gegangen
sei. Schwere Artillerie war gar nicht beteiligt, sondern nur einige Infan-
teriebataillone der Festungsbesatzung mit einigen Feldgeschützen.
Der spanische Botschafter als Kronzeuge für die deutsche Menschlichkeit.
W.T. B. Im „Matin“ und anderen französischen Blättern wird be-
hauptet, daß Angehörige der mit Deutschland in Krieg befindlichen Staaten
im Deutschland unmenschliche Behandlung, Verfolgungen und Berau-
bungen (1) zu erdulden hätten. Der mit dem Schutze der französischen,
russischen und belgischen Staatsangehörigen beauftragte hiesige spanische
Botschafter Exzellenz Polo de Bernabe hat das auswärtige Amt ermächtigt,
in seinem Namen diesen falschen Meldungenn auf das entschiedenste zu
widersprechen. Der spanische Botschafter stellt fest, daß die Fremden von
seiten der Deutschen mit aller ihrer mißlichen Lage schuldigen Rücksicht und
Achtung behandelt werden. Hierfür bildeten die freiwilligen Erklärungen,
welche die betroffenen Fremden selbst dem Botschafter andauernd abgäben,
ein unwiderlegliches Zeugnis. Es sei nur natürlich, daß die militärischen
Notwendigkeiten Maßnahmen veranlaßten, unter denen die Fremden vor-
#bergehend zu leiden hätten; aber in allen Fällen seien die ergriffenen
Maßnahmen sofort eingestellt worden, sowie sich herausgestellt habe, daß sie
nicht mehr erforderlich wären. Allerdings beklagt es der Herr Botschafter,
daß die Staatsangehörigen der feindlichen Länder, einschließlich alter und
kranker Leute sowie der Frauen und Kinder infolge der militärischen An-
ordnungen noch immer nicht über die Grenze gelassen werden. Auch die
deutsche Regierung bedauert es, daß dies notwendig ist. Härten sind in
Kriegszeiten leider nicht zu vermeiden, das werden auch die jetzt in Feindes-
land zurückgehaltenen Deutschen empfinden müssen. Es sind von der
utschen Regierung bereits Schritte eingeleitet, umfür die Angehörigen der
gegen uns Krieg führenden Staaten nach Möglichkeit derartige unverschul-