Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Ein Aufruf der polnischen Nationalregierung. 
Krakau, 20. August. Die polnischen Blätter veröffentlichen folgen- 
den Aufruf der polnischen Nationalregierung: „Polnische Bürger! Wir 
machen euch folgenden Aufruf der Nationalregierung kund: In Warschau 
hat sich die Nationalregierung konstituiert. Es ist Pflicht aller Polen, sich 
solidarisch dieser Amtsmacht zu unterwerfen. Zum Kommandanten der 
militärischen Streitkräfte wurde der Bürger Josef Piloutzky ernannt, dessen 
Anordnungen alle Bürger unbedingten Gehorsam schuldig find. Die 
Nationalregierung. Warschau, den 3. August 1914.“ 
Oesterreichischer Erfolg gegen die Russen. 
W.T. B. Krakau, 21. August. „Czas“ meldet: In das hiesige 
Militärhospital eingebrachte Verwundete des Olmützer Infanterie-Regi- 
ments erzählen, daß bei Krasnik unweit Kielce eine Schlacht stattgefunden 
habe, wobei der dreifach überlegene Feind von den österreichischen Truppen 
geschlagen worden sei. 
Der Aufstand im Kaukafus. 
W.T. B. Wien, 21. August. Die „Südslawische Korrespondenz“ 
meldet aus Konstantinopel: 
„Der Aufstand im Kaukasus gegen Rußland ist zu einer vollen Revo- 
lution ausgeartet. Seit Tagen finden blutige Kämpfe zwischen den auf- 
ständischen und den treu gebliebenen russischen Truppen statt. Der Verlauf 
der Ereignisse im Kaukasus und an der Grenze wird in türkischen Regie- 
rungskreisen mit zunehmender Unruhe verfolgt. Abordnungen der 
kaukasischen Grengorte erscheinen bei den türkischen Truppenkommandanten 
und bitten um den Einmarsch der türkischen Armee. Die Lage beginnt un- 
haltbar zu werden. 
Kaiser Wilhelms Siegesgruß an seine Tochter. 
W.T. B. Braunschweig, 21. August. Wie die „Braunschwei- 
gische Landeszeitung“ meldet, hat der Kaiser an Ihre Königliche Hoheit 
die Herzogin von Braunschweig heute folgendes Telegramm gerichtet: 
„Gott der Herr hat unsere braven Truppen gesegnet und den Sieg 
verliehen. Mögen alle bei uns daheim ihm auf den Knien ihre Dank- 
gebete darbingen. Möge er auch ferner mit uns sein und unserem deutschen 
Volke. Dein treuer Vater Wilhelm.“ 
König Ludwig über den Sieg seines Sohnes. 
W.T. B. München, 21. August. Die Kunde von den großen 
Siegen, die unsere tapferen Truppen unter der Führung des Kronprinzen 
Rupprecht gestern erfochten haben, rief bei der Bevölkerung große Be- 
geisterung hervor. Tausende zogen zum Wittelsbacher Palais, um dem 
#ig Huldigungen darzubringen. Der König dankte herzlich für die 
ionen. 
„Ich bin stolz,“ so fuhr er fort, „daß mein Sohn an der Spitze seiner 
tapferen Truppen so schöne Erfolge errungen hat. Das war aber erst der 
Anfang. Wir haben noch schwere Kämpfe vor uns. Ich vertraue der 
Tüchtigkeit des deutschen Heeres, daß es auch diese überwinden wird, mögen 
der Feinde noch so viele sein.“ 
  
  
 
	        
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