Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Offensivaktion als zweckmäßig erscheinen, die aber mit Rücksicht auf die vor- 
stehend dargelegten Gesichtspunkte nur als kurzer Vorstoß auf feindliches 
Gebiet gedacht war, nach dessen Gelingen notwendigerweise wieder in die 
frühere zuwartende Haltung zurückzukehren war, um bei Gelegenheit aber- 
mals zum Schlage auszuholen. Dieser kurze Offensiostoß erfolgte denn auch 
in der Zeit zwischen dem 13. und 18. August, durch einen Teil der im 
Süden verwendeten Kräfte mit hervorragender Tapferkeit und Brapour 
und führte dazu, daß er fast die ganze serbische Armee auf sich zog, deren 
mit großer numerischer Ueberlegenheit geführten Angriffe unter den 
schwersten Opfern an dem Heldenmut unserer Truppen scheiterten. Daß 
auch diese zum Teil bedeutende Verluste erlitten, ist bei dem an Zahl weit 
überlegenen und unm seine Existenz kämpfenden Gegner nicht zu verwundern. 
Als dann unsere, auf dem serbischen Gebiete weit vorgedrungenen Truppen 
am 19. d. Mts., abends, nach erfüllter Aufgabe den Befehl erhielten, wieder 
in ihre ursprüngliche Stellung an der unteren Drina und an der Savpe 
zurückzugehen, ließen sie auf dem Kampfplatze den vollständig erschöpften 
Gegner zurück. Unsere Truppen halten heute die Höhen auf dem serbischen 
Boden und den Raum um Schabatz. Im südlichen Serbien befinden sich 
die aus Bosnien dorthin vorgedrungenen österreichisch-ungarischen Truppen 
unter fortwährenden Kämpfen im Vorgehen in der Richtung auf Valjewo. 
Wir können mit voller Beruhigung den weiteren Ereignissen entgegensehen, 
deren Verlauf das Vertrauen rechtfertigen wird, dessen sich unsere unter 
den schwierigsten Verhältnissen kämpfenden und mit einer dem Laien un- 
dankbar erscheinenden Aufgabe betrauten braven Truppen in den Tagen 
vom 13. bis zum 19. wieder in vollständigem Maße würdig zeigten. 
Ein später aus Wien einlaufendes amtliches W.T. B.-Telegramm 
meldete noch folgenden schönen Erfolg der Oesterreicher in Serbien: 
Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz wurden östlich von Visegrad- 
Rudo etwa dreißig serbische Bataillone nach hartnäckigen Kämpfen am 20. 
und 21. d. Mts. geworfen. Es handelte sich dabei um die Schumadiadivision 
erstes Aufgebot, vier Regimenter Infanterie, ein Kavallerieregiment, ein 
Artillerieregiment und je ein Regiment erstes, zweites und drittes Auf- 
gebot der Drinadivision. 
Unsere Reiter in Brüssel. 
W.T. B. London, 22. August. Das Reutersche Bureau meldet 
aus Gent: Ein Husaren- und ein Ulanenregiment von der deutschen Armee 
kamen am 20. früh vor den Toren Brüssels an. Der Bürgermeister ging 
zu ihnen hinaus, um mit ihnen eine Besprechung zu führen. Nachmittags 
langten deutsche Offiziere im Automobil an und fuhren zum Rathaus. Die 
Telegraphenstationen sind geschlossen. Zahlreiche Flüchtlinge sind in Gent 
und Ostende eingetroffen. 
Auch im Oberelsaß weichen die Franzosen. 
Weiter meldet das amtliche W.T.-B.-Bureau: 
Ueber die Fortschritte im Westen werden in Kürze weitere Mittei- 
lungen folgen. 
Ein neuer Versuch des Gegners, im Oberelsaß vorzudringen, ist Aurch 
den Sieg in Lothringen vereitelt. Der Feind befindet sich auch im Ober- 
elsaß im Abzuge.
	        
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