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zugreifen. Infolgedessen hat Spanien schon offiziell erklärt, daß es fest
entschlossen ist, die strengste Neutralität zu bewahren.
Der Königl. span. Konsul.
(gez.) Franzisco de Asis Caballero.
Erklärung der britischen Kolonie in Berlin.
W.T.B. Uns geht die folgende Erklärung zut.
„Nach den von Zeit zu Zeit in der europäischen Presse veröffentlichten
Berichten scheinen in England falsche Vorstellungen über die Behandlung
britischer Untertanen in Deutschland vorzuherrschen. Um der Verbreitung
falscher Berichte in dieser Angelegenheit zuvorzukommen, bin ich als
britischer Kaplan in Berlin von der hiesigen britischen Kolonie ersucht
worden, in ihrem Namen zur Verbreitung in der englischen Presse die
folgende kurze Feststellung zu veröffentlichen:
Bei dem Ausbruch des Krieges war es natürlich die Pflicht der
deutschen Polizeibehörden, die Interessen des Landes gegen alle verdäch-
tigen Fremden zu sichern, die auf deutschem Gebiet waren. Zu diesem Zwecke
mußten alle Fremden mit Einschluß der in Berlin wohnenden oder hier zu
Besuch weilenden britischen Unteranen unter polizeiliche Aufsicht gebracht
werden. Wir sind der Meinung, daß die deutschen Polizeibehörden bei der
Ausführung dieser Aufgabe ihre Pflicht nicht nur in gründlicher Weise
zu tun suchten, sondern auch gleichzeitig ohne Verletzung der Ueberliefe-
rungen von Gerechtigkeit und Höflichkeit, die eines großen modernen
Staates würdig sind. Wir möchten ferner feststellen, daß die allgemeine
Haltung der Bevölkerung, besonders der mittleren und gebildeten Klassen,
gegenüber den hiesigen britischen Unteranen in Freundlichkeit und Höflich-
keit sich nur wenig von ihrer Haltung in Friedenszeiten unterschieden hat.
Kurz, in dieser Prüfungszeit haben sich die deutschen Gesetze, die deutsche
Gerechtigkeit und Höflichkeit würdig einer Nation bewiesen, die in der
Zivilisation der Welt in vorderster Reihe steht.
# Hy. M. Williams, Britischer Kaplan in Berlin.“
Hoffentlich können die zurzeit noch in England weilenden Deutschen
eine ähnliche Erklärung abgeben!!
Die Antwort an Japan.
Dem Geschäftsträger die Pässe zugestellt!
W.T. B. Berlin, den 23. August 1914. „Auf die Forderungen
Japans hat die deutsche Regierung keinerlei Antwort zu geben. Sie fieht
sich daher veranlaßt, ihren Botschafter in Tokio abzuberufen und dem
japanischen Geschäftsträger in Berlin seine Pässe zuzustellen.“
Völlige Panik unter den Serben an der bulgarischen Grenze.
W.T.B. Sofia, 23. August. Von der serbisch-bulgarischen Grenze
wird gemeldet: Die österreichisch-ungarische Armee ist im erfolgreichen Vor-
rücken ins Innere Serbiens begriffen. Die Serben seien von allen gedrängt,
infolge der ungeheuren Verluste. In Nisch herrsche Panik, unzählige
serbische Flüchtlinge suchen eine Zufluchtsstätte in den bulgarischen Grenz-
orten. Nachdem in Nisch kein Platz mehr für die Verwundeten ist, sind
sie nach Pirot geschickt worden. Der bulgarische Gesandte Tschapraschikom
ist unterwegs nach Sofia.