Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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nach Palermo zu transportieren. Dieser brutale Ueberfall in der Haupt- 
stadt der internationalen Zone Marokkos, in der die diplomatischen Ver- 
treter der Signatarmächte der Algecirasakte noch heute die Kontrolle der 
Regierung ausüben, bedeutet von Marokko und Frankreich einen derartig 
unerhörten Bruch des Völkerrechts, wie er in der Geschichte ärger kaum vor- 
gekommen sein drüfte. Daß dieser Gewaltstreich nur mit Zustimmung 
Englands möglich war, versteht sich bei der Lage Gibraltars nur von selbst, 
desselben Englands, das seine Kriegserklärung gegen uns mit dem Ein- 
treten für die Unverletzlichkeit internationaler Verträge beschönigte. 
Kaiserliche Abschiedsworte an ausziehende Kadetten. 
Wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, hat der Kaiser am 11. August, 1 Uhr 
nachmittags, an die in das Feld ziehenden Kadetten eine Ansprache ge- 
halten, deren Wortlaut jetzt bekannt wird. Der Kaiser sagte: 
Kadetten! Schon in früher Jugend schicke ich Euch hinaus zu meinen 
Regimentern, um als Führer an die Spitze meiner braven Truppen gegen 
den Feind zu kämpfen. Alle moralischen Eigenschaften, die man im Kadet- 
tenkorps hineingepflanzt hat in Euer junges Herz, sollt Ihr hinaustragen 
in die Armee: Rücksfichtslose Tapferkeit, kaltes Blut, klaren Kopf. Dann 
werdet Ihr meine Truppen zum Siege führen. An historische Beispiele 
brauche ich Euch nicht zu erinnern, das habt Ihr ja gelernt. Jedenfalls 
sollte Gott der Herr uns den Sieg schenken, so bitte ich mir aus, daß der 
„Choral von Leuthen“ nicht fehlt. Nun zieht hinaus mit Gott! Adien, 
Kadetten! 
Der Kaiser erinnert hier an den bekannten Vorgang auf dem Schlacht- 
feld von Leuthen, wo am Abend zur Feier des Sieges von den Truppen 
der Choral „Nun danket alle Gott“ angestimmt wurde. 
Die Siegesmeldung des deutschen Kronprinzen. 
Wie der „Lokalanz.“" berichtet, hat der deutsche Kronprinz seinen 
Sieg bei Longwy der Kronprinzessin Cecilie mit folgenden Worten ge- 
meldet: 
Armee glänzenden Sieg erfochten. Franzeosen teilweise fluchtartig 
zurück. Grüße Wilhelm. 
Ein Telegramm des Kaisers an den König von Württemberg. 
Stuttgart, 24. August. (Tel.) 
Vom Kaiser ist dem König von Württemberg heute folgendes Tele- 
gramm zugegangen: 
„Mit Hilfe des allergnädigsten Herrn hat Albrecht (der württem- 
bergische Thronfolger Herzog Albrecht. Red.) mit seiner herrlichen 
Armee einen gfänzenden Sieg erfochten. Du wirst mit mir dem All- 
mächtigen danken und auf den Sieg stolz sein. Ich verlieh Albrecht soeben 
das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse. Gott segne weiter unsere Waffen 
und die gute Sache.“ Wilhelm. 
Deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft in Ostafien. 
W.T. B. Wien, 24. August. (Drahtbericht.) Der kaiserlich und 
königliche österreichische Botschafter hat heute dem Auswärtigen Amt 
folgende Mitteilung gemacht: # 
Im allerhöchsten Auftrage ergeht an das Kommando S. M. Schiff 
„Kaiserin Elisabeth“ in Tsingtau sowie an den kaiserlich und königlichen
	        
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