Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Frankreichs Eingeständnis. 
Berlin, den 25. August. (Drahtmeldung.) Nach dem italienischen 
Blättern zugegangenen und aus Rom übermittelten offiziellen Bericht 
wurde in Paris am 24. August, 11 Uhr abends, folgendes offizielles 
Communiqué ausgegeben: 
Westlich der Maas wurde unsere Armee von der deutschen ange- 
griffen. Sie hielt bewundernswert stand. Zwei französische Armee- 
korps rückten vor und wurden von einem mörderischen Feuer empfan- 
gen. Sie wichen nicht. Als aber die preußische Garde einen Gegen- 
angriff ausführte, mußten sie sich zurückjiehen. Der Feind hatte enorme 
Verluste. Oestlich der Maas hatten die Franzosen in schwierigem Ge- 
lände eine Vorwätsbewegung gemacht, sie wurden dann heftig ange- 
griffen. Nach einem sehr lebhaften Kampfe mußten sie zurückgehen. 
Südlich des Semois nahmen englische und französische Truppen eine 
gedeckte Stellung. Sie blieben intakt. Unsere Kavallerie hat nicht ge- 
litten. Der physische und moralische Zustand unserer Truppen ist aus- 
gezeichnet. Die französische Armee wird jetzt defensiv bleiben, um die 
Offensive in geeignetem Moment wieder aufzunehmen. Unsere Ver- 
luste sind bedeutend, aber noch nicht genau anzugeben. 
Das Communiqué erklärt schließlich, es sei zu bedauern, daß der 
Angriffsplan seinen Zweck nicht erreicht hat, und fügt hinzu, die Defen- 
sivstellung der Franzosen bleibe gegen den Feind, der schon geschwächt 
sei, vollkommen fest. Teile einer selbständigen deutschen Kavallerie- 
division auf dem äußersten Flügel seien in das Gebiet von Roubaix- 
Tourcoing eingedrungen, das nur von Territorialtruppen verteidigt 
werde. 
Die deutsche Verwaltung für Belgien. 
W.T. B. Berlin, 25. August. Mit der Verwaltung der okkupierten 
Teile des Königreichs Belgien ist vom Kaiser unter Ernennung zum 
Generalgouverneur der Generalfeldmarschall Freiherr v. d. Goltz beauf- 
tragt worden. 
Der Regierungspräsident in Aachen v. Sandt ist zum Verwaltungs- 
chef Belgiens, soweit es von deutschen Truppen besetzt ist, ernannt worden. 
Fanö Stelle des Aachener Regierungspräsidenten bleibt bis auf weiteres 
offen. 
Dem Verwaltungschef sind beigegeben: der Oberregierungsrat 
v. Wussow aus Kassel, Landrat Dr. Kaufmann aus Euskirchen, Justizrat 
Trimborn aus Köln, der bisherige Konsul in Brüssel, Legationsrat 
Kempff, sowie der Bürgermeister v. Loebell aus Oranienburg. Die Be- 
rufung weiterer Beamten, insbesondere von Technikern der Berg= und 
Bauverwaltung, ist in Aussicht genommen. Der Generalgouverneur Ge- 
neralfeldmarschall v. d. Goltz hat sich zur Uebernahme seiner neuen 
Tätigkeit bereits nach Belgien begeben. 
W.T. B. Berlin, 25. August. Die gesamte Presse Belgiens mit 
Ausnahme der von Antwerpen, erscheint in deutscher Sprache. Der deut- 
scherseits eingesetzte Gouverneur hat das Weitere veranlaßt. Es ist an- 
zunehmen, dafß die französische Sprache neben der deutschen beibehalten wird. 
Man soll in Frankreich Vertrauen haben. 
Die Pariser Morgenpresse fordert die Bevölkerung auf, der fran- 
zösischen Kriegsleitung das Vertrauen voll zu erhalten. Das Beispiel
	        
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